3D Druck – Von der Idee zum Produkt mit myprintoo

Der 3D Druck ist in aller Munde. Nie war es einfacher eine Idee zu einen besonderen Gegenstand Wirklichkeit werden zu lassen. Was aber so einfach klingt, ist für den Laien oftmals eine große Herausforderung. Kevin Neugebauer und Daniela Naumann haben mit myprintoo ein Start-up gegründet, das genau diese Lücke schließen möchte. Im Interview habe ich Kevin zum Ablauf der 3D Dienstleistung, der Idee zu myprintoo und den Möglichkeiten des 3D Drucks befragt:

Kevin, bitte stell Dich kurz vor.

Hallo Lukas, vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview.

Ich bin Kevin Neugebauer, einer der beiden Gründer von myprintoo. Bevor es mit myprintoo 2014 endlich losging, arbeitete ich viele Jahre in der Halbleiterbranche und war zuletzt für das Ideen- und Innovationsmanagement am deutschen Standort verantwortlich. Der Plan ein eigenes Unternehmen zu gründen, entstand während meines nebenberuflichen BWL-Studiums und der Ausbildung zum Organisationsentwickler. Nach Jahren in festen Anstellungen wollte ich unbedingt den Weg in die Selbstständigkeit wagen und ein eigenes Unternehmen aufbauen.

Was bekomme ich als Kunde bei myprintoo?

Myprintoo versteht sich als Full-Service Dienstleister im Bereich 3D Druck. Wir bieten unseren Kunden neben einer Kauf- und Technologieberatung auch 3D Konstruktions- und 3D Modellierungstätigkeiten an. Zusätzlich bieten wir einen 3D Druckservice in diversen Materialien und 3D Druckverfahren an und können Kleinserien bis zu 150 Artikeln produzieren. Damit bieten wir unseren Kunden Lösungen entlang der gesamten Produktionskette an.

Da unser Team außerdem aus Architekten, einem Kommunikationsdesigner und einem Ingenieur besteht, können wir Kundenprojekte von der Idee bis zur Realisierung komplett betreuen. Dabei legen wir sehr hohen Wert auf die Fachberatung und eine langfristige Zusammenarbeit.

Wie läuft das ab, wenn ich eine Idee für z.B. eine Lampe habe. Wie könnt Ihr meine Idee realisieren?

Grundlegend führen wir ein persönliches oder telefonisches Erstgespräch durch, um deine Idee optimal umsetzen zu können. Deine Idee kannst du uns als einfache Handskizze oder bereits als eine CAD-basierte Datei zukommen lassen. Manche Ideen wurden auch erst bei uns am Whiteboard endgültig fertiggestellt. Im Erstgespräch klären wir dann die Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel das Anwendungsgebiet deines Produktes und die physikalischen und thermischen Anforderungen und Konstruktionsbedingungen.

Möchtest du dein Produkt 3D drucken lassen, benötigst du auf jeden Fall ein 3D Modell im STL-Datenformat. Falls du noch keine 3D Konstruktion von deiner Idee besitzt, fertigen wir sie natürlich für dich umgehend an. Bevor die Idee nun endgültig 3D gedruckt wird, benötigen wir abschließend noch deine Freigabe, damit wir sicherstellen können, dass wir alle deine Wünsche auch berücksichtigt haben. Anschließend produzieren wir dein Produkt und senden es dir zu.

Wie ist die Idee zu myprintoo entstanden? Welche Hürden musstet Ihr meistern?

Die Mitgründerin von myprintoo, Daniela Naumann ist Architektin und hatte die Idee, sich mit dem Thema 3D Druck tiefer zu beschäftigen. Wir waren fasziniert davon, wie schnell Produktideen und Modelle mithilfe der 3D Drucktechnologie visualisiert werden können. Beim Einarbeiten in die 3D Drucktechnologie trafen wir dann auf eine Menge von Schwierigkeiten und Fragen. Fazit war es, dass eine Menge an potentiellen Anwendern die gleichen Fragen haben mussten!
Hier entstand die Idee von myprintoo – ein Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen im Bereich 3D Druck aufzubauen. Wir wollten den potentiellen Anwendern die Hürden nehmen und sie für das Thema begeistern. Dies wollten wir zunächst durch Workshops realisieren. Jedoch haben wir schnell gemerkt, dass die Herausforderungen viel früher beginnen und erst einmal sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für den 3D Druck identifiziert werden mussten, um anschließend damit gezielt auf Kundengruppen zu zugehen.


Oftmals denken die Leute, dass 3D-Print nur mit Kunststoff funktioniert. Welche Arbeitsstoffe gibt es und was sind die Möglichkeiten?

Grundlegend sind Kunststoffe in dem Bereich 3D Druck am weitesten verbreitet. Das liegt mitunter an den günstigen Produktionskosten. Auch dient Kunststoff als Grundmaterial für Materialkombinationen. Metalle, Edelmetalle (wie zum Beispiel Gold und Silber) oder auch Keramik können aber ebenso schon verwendet werden. Das größte Potential im Bereich 3D Druck sehe ich im Moment in der Entwicklung von neuen Materialien. Das gilt insbesondere für 3D Druckmaterialen für spezielle Anwendungen und Kundengruppen. Hier gibt es seit einigen Monaten auch schon die ersten Produkte auf dem Markt, wie zum Beispiel ein Kunststoff der leitfähig ist oder für Hochtemperaturanwendungen verwendet werden kann. Auch wir konnten aufgrund unserer Erfahrungen, bei der Entwicklung eines Kunststoffes für die Bereiche Architektur und Design mitwirken.


3D Drucker für den Heimgebrauch – Spielerei, oder drucken wir uns bald eigene Modelle? Was meinst Du?

Die 3D Drucker werden immer erschwinglicher, und somit kann ich mir vorstellen dass diese in Zukunft in Smart Home Konzepten Einzug halten werden.
Dabei glaube ich aber, dass wir dann neue Druckverfahren verwenden, die schneller und präziser arbeiten können. Die Bereitstellung der druckbaren 3D Objekte ist dann ein Kerngeschäft, auf was sich Unternehmen konzentrieren. Vom Ersatzteildruck von Küchengeräten bis hin zur farblich abgestimmten Tischdekoration für die Geburtstagsfeier werden viele Anwendungen im Haushalt vorhanden sein. Der Küchenhersteller stellt Modelle zum Download bereit, um die eigene Küchenzeile zu individualisieren. Man sieht bei den Patentanmeldungen der großen Player wie Amazon, Apple etc., dass hier trotz aktueller Bedenken ein Potential gesehen wird.

Was sind Deine 3 Tipps für Gründer, die gerade ganz am Anfang stehen?

  • Rede frühzeitig über deine Idee:
    Auch wenn man gerade am Anfang Angst davor hat, dass irgendjemand deine Idee klaut, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du genau in dem Moment auf jemand triffst der sofort Zeit und Energie in die Umsetzung steckt! Die Chance ist viel höher, dass du ein ehrliches Feedback bekommst, um evtl. an der Idee noch zu feilen.
  • Kenne deine Kunden:
    Ein Bedarf zu bedienen ist einfacher, als einen zu schaffen. Auch wenn es am Anfang manchmal noch nicht klar ist, sollte diese Frage schnell geklärt werden.
    Wenn du die Bedürfnisse weißt, kannst du dein Produkt oder Dienstleistung darauf anpassen.
  • Du muss nicht alles alleine stemmen:
    Konzentriere dich auf deine Kompetenzen und suche nach passenden Unterstützern. Alles alleine zu erledigen bedeutet auch, manches aus Unwissenheit falsch zu machen. Außerdem leidet die Umsetzungszeit daran.

Herzlichen Dank für das interessante Interview, Kevin. Wenn man das alles hört, hat man irgendwie selber Lust ein 3D Modell zu entwerfen – Und wer weiß, vielleicht wird dann daraus irgendwann ein verkaufsfähiges Produkt. Weitere Informationen und Beispiele finden ihr auf www.myprintoo.de

 

Lukas Herbst

Lukas Herbst ist 37 Jahre alt, Produktmanager bei Gemalto und Gründer der Online-Plattform StartupBrett. Nach Kosmos-Kasten, C64, Schule und Studium, folgten erste Erfahrungen als Freelancer, eine Festanstellung, 2 Kinder und 2 Start-ups.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.