Die Geschichte des Blogs – oder heißt es eigentlich „der“ oder „das“ Blog?

Blogs – sie sind heute nicht mehr aus unserer Alltagswelt wegzudenken. Viele von uns haben einen oder mehrere Lieblingsblogs, die sie regelmäßig verfolgen oder bloggen sogar selbst. Doch seit wann gibt es eigentlich Blogs? Und was macht sie so besonders? Darüber haben wir uns bei Space Content einmal Gedanken gemacht.

Die Geburtsstunde des „Blogs“

Blogs avancierten Ende der 90er-Jahre zu einem globalen Massenphänomen – waren Mitte des Jahrzehnts nur eine Hand voll Blogger online, sind heute weit mehr als 200 Millionen aktiv. Sie berichten über vielfältige Themen: von Kochen und Reisen über Technik, Mode und Autos – es gibt nichts worüber nicht schon gebloggt wurde.

Der Mensch mag die Idee des „Blogs“, da er von Natur aus gerne erzählt und anderen seine Erlebnisse, Erfahrungen mitteilt und sich darüber austauscht. Die Veröffentlichung des ersten Blogs ist eng verbunden mit der Entstehung des World Wide Web. Tim Berners-Lee, ein Softwareentwickler aus Manchester, der am CERN, dem europäischen Kernforschungszentrum bei Genf arbeitete, ging am 13. November 1990 mit der ersten Webseite überhaupt online. Wie es dazu kam ist in wenigen Worten zusammengefasst: Die Wissenschaftler am Forschungszentrum nutzten bis dato ein Computernetzwerk, um sich untereinander auszutauschen. Problematisch war jedoch, dass die Mitarbeiter der französischen Seite eine andere Netzstruktur verwendeten, was die Kommunikation erschwerte. Berners-Lee entwickelte die Lösung für das Problem: ein System, innerhalb welchem man mit HTML Webseiten schreiben, sie über HTTP transferieren und sie dort über eine URL in einem Browser an einem anderen Ort abrufen konnte. Genau diese Vorgehensweise macht das WWW bis heute aus. Der Softwareentwickler nutzte jene erste Seite, um über seine Idee zu schreiben. Dort informierte er über HTML, erklärte, wie man eine eigene Webseite erstellt und veranschaulichte, wie man im WWW nach bestimmten Informationen sucht. Dabei standen seine neusten Einträge immer ganz oben, wie es bei den heutigen Blogs auch üblich ist – der erste Blog war somit online.

Der Siegeszug des Internets und die Popularisierung der „Blogs“

Anfang bis Mitte der 90er-Jahre wurde das Internet und E-Mail immer populärer. Es wurde nicht mehr nur an Universitäten oder im Büro genutzt, sondern auch privat im eigenen Zuhause. Der Begriff „Blog“ war damals noch nicht gebräuchlich, viel eher nannte man die Ansammlungen von Text „Netzine“, „Fanzine“ oder „Webzine“. Am 03. Januar 1996 ging mit „Netzine“ der erste deutsche Blog online. Der Betreiber, Walter Laufenberg, publizierte dort regelmäßig Gedanken zum aktuellen Zeitgeschehen. Der Begriff „Blog“ entstand jedoch erst ein Jahr später. Jorn Barger, der seit 1997 das Netztagebuch „Robot Wisdom“ führte, kreierte das Wort, indem er die Begriffe „Web“ (das Internet) und „Log“ (das Tagebuch) zusammensetzte. Tatsächliche müsste es also „das“ Blog heißen, da dieser Begriff eine Kurzform des Weblogs darstellt. Allerdings hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch ebenfalls die Verwendung von „der“ Blog verbreitet, weshalb man heute auch ganz legitim den maskulinen Artikel nutzen kann. Das Bloggen wurde vor allem durch Dienste wie Xanga (1998) oder Blogger (1999) immer populärer. Nun war es möglich, ohne großen Aufwand und technisches Know-How eine Seite einzurichten.

Die 2000er – ein Meilenstein in der Geschichte des „Blogs“

Mit der Erfindung des RSS wurde eine neue Stufe in der Entwicklung des Blogs erreicht. Damit konnten Blogs einen Feed anbieten, der über neue Artikel oder Kommentare informierte, wenn man ihn abonniert hatte – ohne dafür die Seite selbst aufzusuchen. Schließlich begann mit MySpace (2003) eine neue Ära des Bloggens: Statt längerer Artikel wurde nun das Posten von kurzen Nachrichten beliebt, untermalt mit Links oder Fotos. Facebook (2004) und Twitter (2006) setzten diesen Trend weiter fort. Nichtsdestotrotz erfreut sich die „klassische“ Art des Bloggens nach wie vor großer Beliebtheit.

Der „Blog“ heute

Heute gibt es eine große Anzahl von Blog-Software, die den Bloggern die Möglichkeit zur Weiterentwicklung geben. Sie schätzen besonders die wachsende Wahlfreiheit beim Aufsetzen, Gestalten und Individualisieren ihrer Blogs. Nicht nur deshalb basieren mittlerweile 27 % aller Webseiten auf einer solchen Blog-Software. Dank umfangreicher Plugins und Templates, welche alle möglichen Features und Funktionen mit sich bringen, hat sich der Blog enorm weiterentwickelt – heute ist er nicht mehr nur ein reines Online-Tagebuch, sondern vereint viele unterschiedliche Funktionen in sich. Auch die Wirtschaft hat die Institution des „Blogs“ bereits für sich entdeckt. Deshalb ist für Unternehmen das Werben auf Blogs und Microblogs heute unerlässlich. Aus diesem Grund hat es sich Space Content zur Aufgabe gemacht, Blogger und Microblogger mit werbetreibenden Unternehmen zusammenzubringen und so Vorteile für beide Parteien zu schaffen.

 

Tatjana Deutsch

Mittzwanzigerin, Kulturwissenschaftsstudentin, Katzenfanatikerin, Serienjunkie und nebenbei Social Media Kopf bei .

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