Gründungsberater für Migranten

Die Bedeutung der Migration für die Wirtschaft ist kein neues Thema. Die Einwanderungswelle verstärkt aktuell die Medienpräsenz und auch die Gründerszene wird aufgemischt. Wie ist der Status quo und worauf dürfen wir gespannt sein?

Herausforderungen und Maßnahmen

Am Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Dem Institut für Mittelstandsforschung (ifm) zufolge, hat die Zahl der Neugründungen bei Migranten etwas an Fahrt verloren, da es mittlerweile mehr attraktive Stellenangebote gibt. Dadurch geht der Anteil der sogenannten Notgründungen zurück. So richtig interessant werden die Studien aber erst sobald die Migranten der vergangenen 1,5 Jahre in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind. Eine wichtige Weiche auf dem Weg dort hin ist bereits gestellt: Der Prozess zur Feststellung der Qualifikation bzw. die Übertragung ausländischer Abschlüsse auf das deutsche Bildungs- und Arbeitsmarktsystem ist einen guten Schritt weiter gekommen. Das erleichtert die Orientierung auf dem Arbeitsmarkt und eventuell bestehende Lücken können durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen geschlossen werden.

Gründungsberater für Migranten

Neben der Sprache ist auch das Bürokratiesystem in Deutschland fremd und erklärungsbedürftig (zuständige Stellen, Kammern usw.). Aus diesem Grund gibt es bundesweit verschiedene Einrichtungen, die Migranten bzw. Flüchtlinge beim Weg in die Selbstständigkeit begleiten. Eine davon ist das IQ-Landesnetzwerk Saarland, hinter dem die FITT – Institut für Technologietransfer an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) steht. Die Gründungsberater des IQ-Netzwerks sind Gesprächspartner für einen offenen und unvoreingenommenen Austausch mit den Interessenten. Als Schnittstelle zwischen Migranten und deutschem System beraten sie angehende Gründer, machen sie mit den Möglichkeiten und Voraussetzungen in Deutschland vertraut und sagen welche Stelle/welcher Schritt als nächstes nötig ist. Die verschiedenen Steps der Beratung:

  1. Prüfung, ob die Gründungsidee aussichtsreich und tragfähig erscheint und ausreichend entwickelt wurde.
  2. Feststellung von genauem Aufenthaltsstatus und vorhandener Qualifikation der betreffenden Person.
  3. Klärung welche weiteren Qualifikationen nötig sind, um das geplante Geschäft zu führen. Hier geben u.a. die Kammern Auskunft.
  4. Unterstützung bei der Erstellung des Businessplans und Training für das Bankgespräch.
  5. Am Schluss steht die Dokumentation des Gründungsprozesses.

Je nach Bedarf und Bundesland werden bei den Gesprächen IHK-zertifizierte Sprachmittler eingesetzt.

Erste Erfolgsgeschichten gibt es bereits und weitere sind in Arbeit. Wer bisher dachte, Migratenökonomie beschränke sich nur auf die Dönerdichte am Ort, sollte sich schnell neue Informationsquellen suchen. Hier ein paar Vorschläge:

GründerZeiten (BMWi), Ausgabe 10, Existenzgründungen durch Migrantinnen und Migranten
Migrantenökonomie: Bedeutung, Triebkräfte und Leistungspotenziale von Migrantenunternehmen in Deutschland

 

Sara Geissler

Als Online-Redakteurin schreibt, filmt und zeichnet sie Beiträge zu den Schwerpunkten Existenzgründung, Lokales, Migration und zu Bildungsthemen: wollfisch.wordpress.com

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