Business Model Canvas als Vorstufe zum Pitch Deck
In Zeiten von Investment-Shows im TV und Millionen-Investments in Startups tritt die Fähigkeit, ein Startup knackig zu präsentieren, immer mehr in den Vordergrund. Um das eigene Unternehmen und sein Überprodukt flüssig und umfassend vorzustellen, bietet sich das Pitch Deck als Medium sehr gut an. Es ist nicht genau definiert, wie ein solches Pitch Deck aussehen muss. Grundsätzlich handelt es sich dabei um eine visuelle Präsentation der Geschäftsidee, die einzig dem Zweck dient, Investoren von der Idee zu überzeugen.
Es ist natürlich einfach, in kurzer Zeit eine PowerPoint-Präsentation zusammenzubauen, die grob die Geschäftsidee beschreibt. Diese wird allerdings in der Regel nicht ausreichen, um ernsthafte Investoren zu überzeugen, da sie über wenig Tiefe verfügt und wahrscheinlich bei der ersten detaillierten Nachfrage auseinanderbricht.
Hier liegt der Vorteil des Pitch Decks. Es bietet Vorteile aufgrund seiner relativ geringen Bekanntheit im deutschen Sprachraum – dadurch ergeben sich Freiheiten in der Gestaltung. Aber welche Punkte sollten ausführlich beschrieben werden? Bei welchen sollte man sich kurzhalten? Welche Kapitel gehören überhaupt in ein Pitch Deck? Um diese Fragen zu klären, werden wir in diesem Artikel eine verwandte Methode zur Vorbereitung auf das Pitch Deck nutzen: die Business Model Canvas.
Was ist eine Business Model Canvas?
Die Business Model Canvas ist eine von Alexander Osterwalder entwickelte Methode zur übersichtlichen und standardisierten Darstellung einer Geschäftsidee. Der Kern dieses Visualisierungsstils ist es, die eigene Geschäftsidee auf einem einzelnen Blatt abbilden zu können. Dafür hat Osterwalder sogenannte Schlüsselfaktoren definiert. Sie bilden die wichtigsten Bereiche des Unternehmens ab, z.B. Kunden, Vertriebskanäle, Partner etc. Durch das sehr begrenzte Platzangebot ist der Gründer gezwungen, zu jedem Bereich nur die wichtigsten Stichpunkte zu notieren. Zudem können die Schlüsselfaktoren nicht verändert werden.
Wie hilft die Business Model Canvas bei der Erstellung des Pitch Decks?
Jeder, der schon mal versucht hat, ein Pitch Deck aus der leeren Luft zu erstellen, weiß, dass dieser Ansatz schnell stressig und ineffizient werden kann. Ohne die nötige Vorarbeit muss man Abschnitte ständig verändern, verwerfen oder neu positionieren. Genau hier liegt auch der erste große Vorteil der Business Model Canvas.
Jede Minute, die man in die Vorbereitung einer guten Business Model Canvas investiert, verhindert später, ohne Sinn und Verstand in das Projekt Pitch Deck hineinzulaufen. Wer bereits eine komplexe Idee in einem Satz erklären musste, weiß, wie schwierig so etwas ist. Um eine gute Lösung oder einen Geschäftsbereich in wenigen Stichpunkten sinnvoll darstellen zu können, bedarf es eines tiefen Verständnisses der Thematik. Durch diesen „Zwang“ zur Vertiefung stellt die Business Model Canvas sicher, dass der Gründer sich ausführlich mit den relevanten Themen beschäftigt hat, bevor er sich überhaupt dem Pitch Deck annimmt.
Mit guter Vorbereitung geht auch eine entsprechende Fokussierung einher. Viele Gründer verzweifeln an der Frage, welche Fakten zwingend in ein Pitch Deck gehören und welche nicht. Ganz klare Faustregel: Was es in die Business Model Canvas geschafft hat, gehört – sicherlich verkürzt – auch ins Pitch Deck. Sämtliche Nebensächlichkeiten wurden schon beim Ausfüllen der Canvas entfernt.
Der Aufbau des Pitch Decks ist für jedes Unternehmen und für jede Branche unterschiedlich. Grund ist hier die unterschiedliche Priorisierung der Geschäftsbereiche. Um die eigene Priorisierung festzulegen, sollte man alle Schlüsselfaktoren aus der Canvas in eine Liste schreiben und diese dann nach Gefühl sortieren. Diese vorläufige Priorisierung kann man jetzt mit Partnern, Mentoren oder Branchenkontakten besprechen und verfeinern. Versuchen zu erraten, welche Dinge der Investor in welcher Reihenfolge sehen will, ist keine gute Idee. Erstens kann man niemals genau voraussagen, was für Investoren wichtig ist. Zweitens sagt die Priorisierung sehr viel über den Gründer aus, was für potentielle Investoren auch ein Entscheidungsgrund sein kann. Die Empfehlung lautet also, sich selbst treu zu bleiben und auf der Grundlage eigener Überlegungen zu priorisieren.
Diese drei Vorteile sind eher als persönliche Hilfestellung anzusehen. Der Bereich, in dem die Business Model Canvas ihre wahre Stärke zeigt, ist Vollständigkeit. Nichts ist für den angehenden Gründer schlimmer, als vor einem Investor zu stehen und bei einer Frage keine Antwort parat zu haben. Ein Pitch Deck, das mit einer Business Model Canvas vorbereitet wurde, enthält alle wichtigen Bereiche des Unternehmens. Der Gründer war in der Vorbereitung gezwungen, sich intensiv mit allen wichtigen Bereichen des Unternehmens zu beschäftigen. Das senkt die Wahrscheinlichkeit eines Totalausfalls enorm.
Fazit
Ob man nun wirklich den Weg geht und vor dem Pitch Deck eine Business Model Canvas entwirft oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass man die angesprochenen Hinweise beachtet. Vorbereitung, Fokussierung, Aufbau und Vollständigkeit sind die Qualitätsmerkmale, an denen sich ein erfolgreiches Pitch Deck messen lässt. Auch wenn man denkt, dass man alle diese Dinge beachtet hat, sollte man seine Zukunft als Gründer nicht darauf verwetten. Selbst der begabteste Entrepreneur ist nicht unfehlbar. Die Business Model Canvas bietet eine wichtige Rückfallebene, damit der Pitch ein voller Erfolg wird.
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