Der Iran auf der Frankfurter Buchmesse 2016

Tausende von Fachbesuchern fluten das Messegelände, ein buntes Mosaik aus Themen, Genres und Trends. Kooperationen und Lizenzverträge werden verhandelt, Kontakte geknüpft. Seit zwei Jahren verfolge ich die Entstehung eines etwas anderen Start-ups.

Es ist jedes Jahr ein Fest und ich liebe es! Wie Sie unschwer erkennen, bin ich ein großer Buchmessen-Fan und habe mich dieses Jahr wieder Mittwoch und Donnerstag in einem großen Pott kultureller Schaffenskunst gewälzt. Auf dieser Messe treffen sich so unterschiedliche Genres, Produktgruppen, Verleger und Autoren, dass einfach etwas Neues entstehen MUSS.

Irans Bücher

Da ich ein paar persische Freunde habe, interessierten mich die iranischen Verlage und besonders das Kinderbuchsortiment. Vielleicht habe ich gleich ein paar Freunde weniger, aber die Wahrheit ist: Ich mag keine goldenen Gedichtbände von steinalten Dichtern. Diese Sorte Bücher gibt es im Iran zu Hauf, da ein Großteil der Bevölkerung altersübergreifend für sehr alte Heldengeschichten und Gedichte sowie schwermütige Erzählungen schwärmt. Daher war ich überrascht, ein weit größeres (Fach-)Literaturangebot vorzufinden, als ich erwartet hätte. Vor allem gab es auch heitere und verschmitzte Bücher und Broschüren.  Lang nicht alles ist so traditionsschwer und geschichtsbeladen wie ich befürchtet hatte. Wenn persische Verlage im deutschsprachigen Raum arbeiten möchten, müssten sie ihre Selbstpräsentation und das Literaturangebot jedoch neu erfinden. Um den Nerv der Leser zu treffen, sollte die Auswahl der Flaggschiffe gut gewählt sein – und anders ausfallen als bei einem Markteintritt im orientalischen Raum. Autoren und Illustratoren mit der nötigen Leichtigkeit und raffiniertem Witz sind bereits vorhanden. Besonder hervorheben möchte ich das Kanoon Institute for Intellectual Development of Children and Young Adults sowie die Verleger der Iranian Association of Academic Publishers. Für eine fruchtbare Zusammenarbeit standen den iranischen Verlagen bisher ganz grundlegende Hürden im Weg …

Entwicklungen bei den Wirtschaftsbeziehungen Iran-EU

© Copyright Baobab Books

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Auf der Messe habe ich erfahren, dass es im Iran immer noch ein Problem zu sein scheint, auf die Seiten von ebay und Amazon zuzugreifen. Wenn es wirtschaftlich vorangehen soll, wäre es nicht unklug, seine Produkte dort präsentieren zu können. Umso erfreulicher, dass es das Kinderbuch „Ein großer Freund“ von Baobab Books auf Amazon zu kaufen gibt, neben zwei weiteren Werken des Illustrators Mehrdad Zaeri. Trotz des umfangreichen Materials, das mir von den Verlagen auf der Messe zur Verfügung gestellt wurde, konnte ich leider noch nicht herausfinden, wie viele Titel tatsächlich schon ins Deutsche übersetzt wurden und hier erhältlich sind. Da bis vor kurzem die Wirtschafts- und Finanzsanktionen eine Zusammenarbeit mit dem Iran verhinderten, muss das alles erst noch wachsen. Mittlerweile wurden die Sanktionen gelockert und es gibt seit September ein neues Merkblatt zu den Außenhandelsbeziehungen mit dem Iran. Passend dazu lädt die IHK vor Ort Ende des Monats zu einem Infotag „Iran“ ein, bei dem Chancen für die Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehungen besprochen werden. Das wird vielleicht ein ganzes Landes-Start-up der besonderen Art, das neuen Wind in unsere Wirtschaft bringt!

 

Die Buchmesse fand vom 19.-23. Oktober 2016 statt, Ehrengast waren die Niederlande und Flandern.

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Sara Geissler

Als Online-Redakteurin schreibt, filmt und zeichnet sie Beiträge zu den Schwerpunkten Existenzgründung, Lokales, Migration und zu Bildungsthemen: redaktion-saarbruecken.vom

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