Der Finanzplan Deiner Unternehmung – das solltest Du wissen!
Geht es darum den Businessplan zu erstellen, stellt der Finanzplan ein zentrales Kapitel dar. Mit dem Finanzplan lässt sich die Unternehmensentwicklung in Zahlen darstellen. Damit gibt dieser Aufschluss darüber, ob sich das entsprechende Vorhaben auch tatsächlich lohnt. Um zu beginnen, werden zunächst die Gründungskosten und die Investitionen bestimmt. Um den Kapitalbedarf zu ermitteln, folgen die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Liquiditätsrechnung.
Was muss ich beim Erstellen des Finanzplans berücksichtigen?
Der Finanzplan stellt das Herzstück des Businessplans dar. Darin vereinen sich sämtliche Planungen und Schätzungen, welche in den vorherigen Überlegungen erarbeitet wurden. Zum Beispiel beim Errechnen des Marketingbudgets. Um den Plan zu erstellen, ist es ratsam, Schritt für Schritt vorzugehen und vorab folgende Inhalte aufzubereiten:
Schritt 1) Die Berechnung der Investitionen und Gründungskosten
Schritt 2) Das Ermitteln der laufenden Kosten
Schritt 3) Die Bestimmung des Kapitalbedarfs für die Gründung.
Schritt 4) Die Gewährleistung der Finanzierung des Kapitalbedarfs
1. Investitionen und Gründungskosten
Bevor das Unternehmen gestartet werden kann, muss zunächst Geld investiert werden. Dafür sind vor allem die Investitionen und Gründungskosten relevant. Bei den Gründungskosten handelt es sich in der Regel um Ausgaben, welche vor der Gründung oder währenddessen anfallen – wie zum Beispiel die Kosten für die Wahl der jeweiligen Rechtsform oder die Kosten für die Gewerbeanmeldung. Investitionen werden dagegen meist nach der Gründung getätigt wie zum Beispiel die Investitionen in Sachanlagevermögen. Das Risiko besteht hier darin, dass Kapital längerfristig gebunden wird.
2. Die laufenden Kosten nach der Gründung
In den ersten Monaten ist es für gewöhnlich so, dass mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird. Somit handelt es sich dabei um einen sehr wichtigen Faktor, welcher bei der Kapitalbedarfsberechnung im Rahmen des Finanzplans unbedingt berücksichtigt werden muss. Es ist wichtig darauf zu achten, dass der Unternehmerlohn und die privaten Ausgaben während der Gründungs- und Startphase nicht vergessen werden. Das ist natürlich immer von der Rechtsform abhängig. Die Liquidität des Unternehmens sollte stets überwacht werden. Ein Engpass in der Liquidität kann schnell das vorzeitige Aus der Unternehmung bedeuten. Um den Kapitalbedarf in den ersten Monaten realistisch zu kalkulieren, kann eine Plan-Gewinn- und Verlustrechnung oder auch ein Liquiditätsplan erstellt werden.
Exkurs: Die Liquidität
Die Liquidität eines Unternehmens bezeichnet die Fähigkeit, fällige Zahlungen fristgerecht zu begleichen. Aufgrund von Investitionen und Zahlungsverpflichtungen ist das zur Verfügung stehende Kapital unterschiedlich gebunden. Im Liquiditätsplan werden alle diese Informationen zusammengefasst und dienen als Beleg der Zahlungsfähigkeit. Sollten die flüssigen Mittel des Unternehmens nicht ausreichen, liegt eine Illiquidität vor. Das Sicherstellen der Liquidität ist eine wichtige Aufgabe der Finanzwirtschaft. Ein Hilfsmittel zur Erfüllung dieser Aufgabe bilden die Liquiditätskennzahlen. Hier werden verschiedenen Kapitalpositionen den zu erwartenden Verbindlichkeiten gegenübergestellt.
Die sich ergebenden Prozente ermöglichen einerseits einen Vergleich mit anderen Unternehmen und andererseits natürlich eine valide Einschätzung der eigenen Liquidität. Je höher der ermittelte Prozentsatz, desto besser stellt sich die Zahlungssituation des Unternehmens dar.
Damit die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gesichert ist, sollte die Liquidität ersten Grades bei über 20%, die Liquidität zweiten Grades über 100% und die Liquidität dritten Grades über 150% liegen.
3. Den Kapitalbedarf ermitteln
Wer die zu finanzierenden Kosten im Finanzplan ermittelt hat, kann damit beginnen, den gesamten Kapitalbedarf zu berechnen. Jedes Unternehmen hat erst Ausgaben, bevor es Einnahmen generieren kann. Dieser Bedarf an Kapital wird unterschieden in Anlagevermögen (Gebäude, Maschinen, Geräte) und Umlaufvermögen (Betriebsmittel, Rohstoffe, Vorräte). Erfahrungswerte haben ergeben, dass viele Gründer oft zu optimistisch sind, wenn es um die Berücksichtigung des Kapitalbedarfs geht. Deshalb ist es wichtig, dass zum berechneten Kapitalbedarf ein Puffer einkalkuliert wird. Ein knapp bemessener Kapitalbedarf führt meistens zu einem Engpass in der Liquidität, welcher in der Regel das Scheitern der Unternehmung mit sich bringt.
4. Die Darstellung des Kapitalbedarfs
Sobald der Kapitalbedarf mit entsprechendem Puffer festgelegt wurde, sollte sich der Gründer Gedanken darüber machen, wie dieser Betrag finanziert werden soll. Hier können unterschiedliche Finanzierungsformen relevant sein:
- Eigenkapital (zum Beispiel Business Angel)
- Warenkredite
- Darlehen
Dabei stellt sich auch die Frage nach einem optimalen Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital.
Tipp: Ein bankfähiger Finanzplan sollte mit Hilfe eines versierten Gründercoaches erstellt werden. Gründer haben dabei die Möglichkeit, von staatlicher Förderung zu profitieren.
Das gehört alles in den Finanzplan
Wer den oben beschriebenen Ablauf einhält, ist in der Lage die wichtigsten Bestandteile des Finanzplans abzuarbeiten. Ein vollständiger Finanzplan sollte auf jeden Fall folgende Elemente enthalten:
- Die Übersicht aller initialen Kosten für die Unternehmensgründung
- Die Übersicht der Investitionen
- Die Gewinn- und Verlustrechnung
- Den Liquiditätsplan
- Die Rentabilitätsrechnung
Es kann unter Umständen passieren, dass die Banken zusätzlich eine Plan-Bilanz verlangen. Sollte dies der Fall sein, muss diese ebenfalls ein Bestandteil des Finanzplans sein und aufgestellt werden. Unterschiedliche Meinungen sind am Markt verbreitet, wenn es um die Planungsdauer geht. Als Faustregel gilt: Ein Finanzplan für die nächsten drei Jahre sollte ausreichend sein, da weitere Schätzungen in Bezug auf die kommenden Jahre zu ungenau werden. Diese würden somit nur einen geringen Mehrwert liefern.
Ein professionelles Tool nutzen
Der Finanzplan gehört eindeutig zum anspruchsvollsten Teil des Businessplans. Dementsprechend ist es besonders wichtig, dass die Ausarbeitung exakt ausgeführt wird und dass für die Erstellung ausreichend Zeit eingeplant wird.
Der bankfähige Finanzplan
Wer einen bankfähigen Finanzplan erstellen muss, sollte im Idealfall die Unterstützung eines Beraters in Anspruch nehmen. Ein erfahrener Gründercoach hilft sowohl bei der Finanzplan-Erstellung als auch bei der Finanzierungsstrategie. Zudem kann dieser dabei behilflich sein, sich auf das Bankgespräch vorzubereiten. Die Leistung des Beraters kann durch einen Zuschuss gefördert werden. Das Gründercoaching kann mit bis zu 80 Prozent Zuschuss reguliert werden. Die Höhe richtet sich nach dem jeweiligen Bundesland und der Gründungssituation.
Die Zielsetzung
Das Ziel sollte es sein, dass ein solider Finanzplan präsentiert wird. Ausgehend von den Investitionsausgaben und den Gründungskosten, kann der Kapitalbedarf für die Gründung im Rahmen des Finanzplans ermittelt werden.
1 Response
[…] ist zwar richtig, dass Manager die Kostenleistung anhand von harten Kennzahlen und Benchmarks (https://www.startupbrett.de/der-finanzplan/) sorgfältig verfolgen sollten, aber die wirkliche Nachhaltigkeit und der langfristige Gewinn liegt […]