Kleine Geräte, großes Risiko: Warum Kaffeemaschinen und Drucker zu versteckten Gefahrenquellen werden
Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ereignen sich in Deutschland jährlich etwa 30.000 Elektrounfälle am Arbeitsplatz. In der allgemeinen Auffassung sind große Maschinen oder komplexe elektrische Anlagen für sie verantwortlich. In Wahrheit jedoch passieren viele Unfälle durch alltägliche Bürogeräte wie Kaffeemaschinen und Drucker. Diese Geräte wirken harmlos, werden aber oft schlecht gewartet oder falsch genutzt, was sie zu ernsthaften Gefahrenquellen macht.
Einige dieser alltäglichen Bürogeräte sind:
- Kaffemaschinen
- Drucker
- Laptops
- Ventilatoren
- Stehlampen
- Wasserkocher
- Mikrowelle
Wie werden Alltagsgeräte zur unsichtbaren Gefahr?
Die Geräte gehören so selbstverständlich zum Arbeitsalltag, dass ihre potenzielle Gefahr oft übersehen wird. Doch veraltete oder defekte Geräte, unsachgemäße Verkabelung oder die Überlastung von Steckdosen können erhebliche Risiken darstellen. Besonders Kaffeemaschinen sind häufige Verursacher von Elektrounfällen. Oft werden sie an Mehrfachsteckdosen angeschlossen, die nicht für die hohe Leistungsaufnahme solcher Geräte ausgelegt sind. Über 1.000 Elektrounfälle jährlich lassen sich auf die unsachgemäße Nutzung von Steckdosenleisten zurückführen. Das Risiko steigt, wenn Kaffeemaschinen über längere Zeit unbeaufsichtigt betrieben oder nicht regelmäßig gewartet werden. Defekte an der Isolierung oder an internen Bauteilen können zu Kurzschlüssen oder sogar Bränden führen. Ein weiterer Risikofaktor ist die unsachgemäße Nutzung von Bürogeräten. Drucker, die zu nah an Papierstapeln oder anderen brennbaren Materialien stehen, können im Falle eines Kurzschlusses schnell einen Brand verursachen. Viele Unternehmen achten zu wenig auf die regelmäßige Überprüfung und Wartung dieser Geräte.
Prävention durch regelmäßige Prüfungen
Die regelmäßige Überprüfung und Wartung der Geräte ist der effektivste Weg, um Unfälle zu vermeiden. Unternehmen, die ihre elektrischen Geräte gemäß der DGUV Vorschrift 3 regelmäßig prüfen lassen, reduzieren das Unfallrisiko nachweislich um bis zu 60 %. Zudem ist die regelmäßige Wartung kein Vorschlag, sondern gesetzlich vorgeschrieben:
Unternehmen sind verpflichtet, alle Elektrogeräte, egal wie klein oder alltäglich sie sind, regelmäßig zu überprüfen, um das Unfallrisiko zu minimieren (DGUV Vorschrift 3).
Was regelt die DGUV Vorschrift 3?
Die DGUV Vorschrift 3 richtet sich an Arbeitgeber und regelt die Sicherheitsanforderungen für elektrische Anlagen und Betriebsmittel am Arbeitsplatz. Ziel der Vorschrift ist es, das Risiko von Elektrounfällen zu minimieren und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen. Sie enthält klare Vorgaben, wie oft elektrische Anlagen geprüft werden müssen, welche Sicherheitsstandards eingehalten werden sollten und wer für die Einhaltung dieser Regeln verantwortlich ist. Besonders wichtig ist die Durchführung von Prüfungen vor der ersten Inbetriebnahme, nach Änderungen oder Reparaturen und in regelmäßigen Abständen während des laufenden Betriebs. Hierbei geht es nicht nur um den Schutz der Mitarbeitenden, sondern auch darum, teure Betriebsausfälle durch Elektrounfälle zu verhindern. Die DGUV Vorschrift 3 verpflichtet Arbeitgeber neben regelmäßigen Prüfungen auch zur Dokumentation der Ergebnisse. Diese Protokolle dienen als Nachweis für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und können im Fall eines Unfalls entscheidend sein, um Haftungsfragen zu klären. Den Ablauf einer solchen Prüfung und weitere hilfreiche Informationen zur DGUV Vorschrift 3 können Sie im kostenlosen DGUV Vorschrift 3 Guide nachlesen.