b-cared – die Notfall-Lösung speziell für ältere Menschen und Angehörige

Gerade ältere Menschen können ziemlich schnell in eine Situation kommen, in der sie auf externe Hilfe angewiesen sind. Mit b-cared soll diesen Personen und deren Angehörigen geholfen werden. Ich habe mit Mag. Gergely Teglasy (TG) über die Idee, die App und über Wien gesprochen:

Lieber TG, stell Dich und Dein Startup bitte kurz vor

Die caregency GmbH wurde von Michael Bindlechner und mir (Mag. Gergely Teglasy) in Wien gegründet und hat sich auf Lösungen im Bereich Notfall, Gesundheit und Sicherheit spezialisiert. Mit b-cared haben wir eine Notfall-Lösung speziell für ältere Menschen und ihre Angehörigen entwickelt.

Mit b-cared wollt Ihr älteren Menschen helfen, die in Not geraten sind oder nicht in der Lage sind einen Notruf auszulösen. Wie ist die Idee entstanden?

Michaels Mutter ist 86 Jahre alt. Er kümmert sich um sie, sie lebt jedoch 80 Kilometer entfernt. Da er sicher sein wollte, dass es ihr gut geht, auch wenn sie einkaufen oder spazieren geht, hat er nach einer Lösung gesucht, die ihn im Falle eines Notfalls benachrichtigt. In einem Gespräch hat er mir davon erzählt und wir haben schnell bemerkt, dass gängige Hausnotruf-Systeme nicht zeitgemäß sind und vor allem einen Nachteil haben: die Person muss selbst in der Lage sein, einen Notruf auszulösen. Also haben wir begonnen, b-cared zu entwickeln.

Wie funktioniert die App? Was ist das besondere?

Mit b-cared gehen wir den umgekehrten Weg. Denn im Unterschied zu anderen Systemen (z.B. Notruf-Armbändern) erkennt b-cared Notfälle und alarmiert ausgewählte Kontakte (z.B. den Nachbarn), Betreuungsorganisationen oder Rettungsdienste selbsttätig. Der Clou dabei ist, dass diese Alarmierung nicht vom Nutzer ausgelöst werden muss, sondern bei Ausbleiben einer vorgegebenen Reaktion – wenn der User den OK-Button NICHT drückt – erfolgt.

Das Smartphone im Falle eines Unfalls nicht greifbar ist. Wie lange dauert es dann bis die betroffene Person geortet wird? Ist auch ein anderes System geplant, oder nur der Notruf per App?

Da die OK-Zeiten mit dem Servernetz synchronisiert werden, funktioniert die Alarmierung selbst dann, wenn das Handy kaputt ist (z. B. nach einem Sturz) oder gerade keinen Empfang. Die Person hat zur eingestellten Zeit (oder nach Auslösen durch den Sturzsensor) 4 Minuten Zeit den OK-button zu drücken. Wird dieser nicht gedrückt, werden sofort die Notfallkontakte benachrichtigt und bekommen angezeigt, wo sich die Person befindet.

Eine App zu entwickeln ist die eine Sache, aber diese dann auch unter Leute zu bringen ist etwas ganz anderes. Habt Ihr eine Strategie?

Um die letzten Schritte der Entwicklung fertigzustellen, haben wir eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Im Rahmen dieser Aktion sammeln wir nicht nur Geld, sondern sprechen zahlreiche potenzielle Kunden und Partner an. Denn Crowdfunding hat viel mit Netzwerken zu tun und sichert im Idealfall auch längerfristige Kontakte, die nach der Kampagne bzw. der Fertigstellung auch noch mit uns zusammenarbeiten und uns helfen wollen, unser Notfall-System zu verbreiten.

Aktuell ist Eure Crowdfunding-Kampagne in den letzten Zügen. Warum habt Ihr Euch für dieses Modell der Finanzierung entschieden? Was sind die nächsten Schritte?

Wir haben bereits einen stabilen funktionierenden Prototyp entwickelt und ausführliche Usertests mit unterschiedlichen Seniorengruppen erfolgreich abgeschlossen. All das haben Michael und ich zu zweit finanziert und wir arbeiten mit voller Kraft daran, dass b-cared immer besser wird. Aktuell implementieren wir einen Sturzsensor in b-cared für noch bessere Sicherheit . Was uns noch fehlt ist die serverseitige Implementierung. Mit dieser können die Helfer (Kinder, Enkel, Nachbarn oder Rettungsdienste) auf aktuelle Notfalldaten (wie z. B. die letzte bekannte Position etc.) zugreifen, um rasch helfen zu können. Damit wir diese letzte Hürde schaffen, haben wir uns an die Crowd gewandt. Mit ihrer Hilfe kann b-cared in ungefähr 2 Monaten fertig gestellt werden und via Download verfügbar sein. Und Leben retten.

Ihr kommt aus Wien. Was gefällt Euch an der Wiener Startup-Szene? Was würdet Ihr Euch wünschen für Wien bzw. Österreich?

Die Szene ist überschaubar und vor allem sehr innovativ. Immer wieder kommen großartige Startups aus Wien bzw. Österreich. Aber da geht noch mehr, vor allem auch was die Unterstützung von Startups seitens der Förderungen angeht. Förderungen sind noch immer zu bürokratisch und nicht genug auf Innovationen und die Bedürfnisse von Startups ausgelegt. Auch das Verständnis von Crowdfunding ist in Österreich noch ausbauwürdig. Aber es wird besser! Und wir können alle viel dafür in unserem persönliche Umfeld tun.


Herzlichen Dank für das Interview, TG. Wir wünschen Euch viel Erfolg in den letzten Tagen Eurer Crowdfunding-Kampage und natürlich auch für danach. Ich hoffe Ihr könnt mir Eurer Lösung vielen Menschen in Zukunft helfen!

 

Lukas Herbst

Lukas Herbst ist 37 Jahre alt, Produktmanager bei Gemalto und Gründer der Online-Plattform StartupBrett. Nach Kosmos-Kasten, C64, Schule und Studium, folgten erste Erfahrungen als Freelancer, eine Festanstellung, 2 Kinder und 2 Start-ups.

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