Frust als Antrieb zum Gründen

Der bekannte Satz „viele Wege führen nach Rom“ lässt sich selten so gut aus etwas ummünzen, als auf den Begriff des Unternehmertums.

Jeder Gründer hat seine eigenen Motive sich für den Weg eines Unternehmers zu entscheiden. Mindestens genauso vielfältig sind dann die Beweggründe, um eine bestimmte Geschäftsidee umzusetzen.
So manch einer bekommt die Idee quasi in die Wiege gelegt und übernimmt den elterlichen Betrieb, ein anderer erkennt einen dringendes Bedürfnis zu dem es im Markt bisher keine passenden Angebote gab, manche haben einfach einen Geistesblitz und dann soll es auch solche geben, welche wahllos Geschäftsideen kopieren, weil sie anderswo erfolgreich umgesetzt wurden.

Alle diese Motive und Herangehensweisen haben ihre Berechtigung. Sicher gibt es zu jeder auch entsprechende Beispiele die belegen, dass man damit glücklich und erfolgreich werden kann.

Es gibt jedoch auch Unternehmen und Initiativen die aus einer gehörigen Portion Frust und einem Gefühl der Ohnmacht heraus entstanden sind.

Spontan fällt mir hier die Geschichte der Firma Manomama und deren Gründerin Sina Trinkwalder ein. Eine bereits erfolgreiche Unternehmerin, beschließt quasi über Nacht alles hinzuwerfen und eine Textilfabrik zu gründen, in der faire und ökologische Kleidung in Mitten der einstigen Textilhochburg Augsburg hergestellt wird. Doch als wäre das nicht schon herausfordernd genug, besteht das Personal aus langzeitarbeitslosen Frauen denen sie somit wieder eine berufliche Perspektive bietet.
Mode in Deutschland produzieren? Viel zu teuer! Hirngespinst! So die bislang gängige Meinung.

Ohne eine gewisse Frustration, Idealismus und den unbändigen Willen der Gründer wären solche Unternehmungen undenkbar. Ohne diese hätte man nicht den langen Atem den es braucht, eine solche Idee gegen alle Widerstände zum Erfolg zu führen.

Mich faszinieren und inspirieren solche Geschichten einfach wahnsinnig. Euch auch?

Bis vor kurzem blieb es jedoch bei der begeisterten Wahrnehmung solcher Geschichten und ich bewegte mich eher im Milieu der imitativen Gründungen – bis mich etwas persönlich dermaßen auf die Palme gebracht hat, dass ich selbst das Gefühl entwickelt habe das ändern zu müssen.

Alles begann mit einem halb rasierten Gesicht

Als ich eines Morgens schlaftrunken ins Bad wankte ahnte ich noch nicht, dass mein Puls sich gleich in gefährliche Höhen hochschnellen würde. Wie gewohnt schnappte ich mir direkt nach dem Zähneputzen meinen elektrischen Rasierer von der Ladestation und führte noch immer wie in Trance die mittlerweile perfekt einstudierten Bewegungsabläufe aus. Doch plötzlich wurde dieser meditationsähnliche Zustand abrupt beendet. Das monotone Brummen des Rasierers war verstummt. Verdutzt starrte ich das Gerät an und drückte erst behutsam, dann immer schneller und aggressiver auf den An- und Ausschalter. Doch nichts tat sicher mehr – nichts, null, nada. Aus die Maus! Wuuuuaaaah!

Natürlich stellte sich dann auch noch heraus, dass die Garantie vor genau einem Monat abgelaufen ist. War ja klar!
Doch anstatt das Gerät einfach in die Tonne zu kloppen, trat diesmal ein so starkes Verlangen in mir auf der Sache auf den Grund zu gehen, dass ich beschloss das Gerät in seine Einzelteile zu zerlegen. Ich musste einfach herausfinden, woran mein sonst so treuer Companion verendet ist.

Was sich mir dabei auftat, lässt mich einfach nicht mehr los. So viel vorab – das Innenleben des Rasierers war so madig konstruiert, dass ich der Meinung bin (ohne Ingenieur oder technisch hochbegabt zu sein) es besser machen zu können.

Der Antrieb war so stark, dass ich ein Projekt namens „PROJECT MAAT“ ins Leben gerufen habe mit dem ich es mir zur Aufgabe mache, einen besseren und haltbareren elektronischen Rasierer zu entwickeln. Ich berichte auf meiner Website über meine Beweggründe, die Ideen- und Konzeptentwicklung, den Fortschritten und Rückschlägen. So live und transparent wie nur möglich.

Mir ist völlig bewusst, dass ich ohne eine gewisse Masse zu erreichen mit meinem Anliegen auf verlorenem Posten stehe. Doch alles wird für unmöglich gehalten, bis jemand kommt und es einfach macht. Ich möchte, nein, muss es einfach machen. Wie weit ich tatsächlich kommen kann, weiß ich nicht – der Weg ist das Ziel. Deshalb möchte Euch herzlich dazu einladen, mich auf dieser Reise zu begleiten und freue mich über Euer Feedback sowie die Unterstützung von Gleichgesinnten.

Viele Grüße,
Christian

www.project-maat.com

 

Christian Nahr

Christian Nahr ist 27 Jahre alt und kommt aus Fürth in Bayern. Hauptberuflich ist er Softwareberater, außerdem Gründer von EZYBELT und das Gesicht hinter PROJECT MAAT

2 Responses

  1. Ute sagt:

    Hallo Christian,
    Du hast in jedem Fall eine interessante und pragmatische Gründungsmotivation!
    Kleine Anmerkung vorab: den Namen des Unternehmens von Sina Trinkwalder bitte korrigieren. Die heißen manomama.
    Ich wünsche Dir die nötige Energie und die persönliche Überzeugung für Dein Vorhaben. Dann wird es auch laufen lernen. Wichtig ist vor allem Deine Bereitschaft zur Veränderung, an allen Stellen, an denen ANDERE wichtige Impulse oder Anregungen geben. Wenn Du wach, achtsam und aufmerksam bist, dann spürst Du wann es an dieser Stelle ist. Ansonsten segele weiter…immer auf Sicht…dann kann nicht viel passieren und Du wirst Dein Dir gesetztes Ziel auch erreichen! Eine gute Idee braucht immer Menschen, die sie umsetzen wollen und können! Sonst bleibt es nur eine gute Idee…

    Gutes Gelingen, lieber Christian!

    Ute

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