Bewerbung: Was erwarten Gründer?

Um ihren Traumjob zu bekommen, legen sich Bewerber richtig ins Zeug. Sie versuchen, alle möglichen Erwartungen bis ins kleinste Detail zu erfüllen. Nichts dem Zufall zu überlassen. Aber was in dem einen Unternehmen ein Pluspunkt ist, kann in einem anderen schon wieder unwichtig sein. Vor allem junge Unternehmen stellen andere Anforderungen, als große Konzerne. Aber was erwarten Gründer?

Warum zum Startup?

Startups haben schon lange bewiesen, dass sie sich im „war for talents“ behaupten können. Das zeigt eine Studie der Technischen Universität München (2011). Dabei punkten die jungen Unternehmen vor allem mit ihrer lockeren Arbeitsatmosphäre und ihrem innovativen Charakter. Die Mitarbeiter tragen viel Verantwortung, können ihre Ideen mit einbringen und arbeiten fachübergreifend. So sammeln sie schnell Berufserfahrung und können sich ihre Arbeit individuell gestalten. Früh morgens oder lieber ausschlafen? Das ist meistens freigestellt, solange das Vertrauen nicht missbraucht wird. Eine rundum lockere Arbeitsatmosphäre. Kein Wunder also, dass Startups durchaus begehrte Arbeitgeber sind.

Gründer suchen Allrounder

Aber so angenehm die Vorzüge von Startups auch klingen mögen, darf man nicht vergessen, dass es anstrengend wird. Schließlich macht ein kleines Team die Arbeit für ein ganzes Unternehmen. Klar abgegrenzte Aufgabengebiete sind selten und Prozesse wandeln sich mit jedem Tag, vor allem am Anfang. Daher suchen Gründer Allrounder. Menschen, die offen für neues sind und sich schnell einarbeiten. Es kommt schon mal vor, dass der Entwickler ein bisschen Marketing mitmachen muss.

Dabei steht in den meisten Startups die Innovation im Vordergrund. Klassische Denkweisen werden aufgelöst und durch neue ersetzt. Auch das verlangt den Mitarbeiter vieles ab. Kreativ und lösungsorientiert, das müssen sie sein. Und widerstandsfähig. Die Arbeit ist geprägt von einer Try-Fail-Improve Mentalität, denn in einem neuen Unternehmen kann nicht von Anfang an alles rund laufen.

Das alles bringt viel Verantwortung mit sich und der Erfolg hängt von jedem Einzelnen ab. Gute Teamarbeit ist daher unerlässlich und Mitarbeiter sind gleichzeitig Mitstreiter. In den wenigsten Startups herrscht eine mehrstufige Hierarchie. Vorgesetzte und Mitarbeiter sind genauso Freunde wie Kollegen und Zusammenhalt hat hohe Priorität. Startups haben ihre Höhen und Tiefen und gerade in letzterem Fall ist es wichtig, sich auf einander verlassen zu können.

Kleine Unterschiede – große Wirkung

Klingt, als ob Startups ganz andere Anforderungen stellen, vor allem was Soft Skills angeht. Größtenteils überschneiden sich die Wünsche der Arbeitgeber aber, denn eins erwartet jeder Arbeitgeber: Leistung. Und für einen produktiven Arbeitstag sind einige Tugenden unerlässlich. Pünktlichkeit, Selbständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit. Soft Skills, von denen der Arbeitgeber bereits kurzfristig profitiert. Einige Soft Skills entfalten aber erst auf lange Sicht ihr ganzes Potenzial. Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Kreativität/Ideenreichtum und Mut, Neues auszuprobieren.

Allerdings liegt der Fokus je nach Unternehmenstyp ganz woanders und daraus folgen sehr unterschiedliche Bewerbergruppen. Konzerne locken Bewerber, die einen sicheren Job, überdurchschnittliches Gehalt und gute Karrierechancen erwarten. Bei Startups bewerben sich Menschen, die anpacken wollen, die in keine fertige Abteilung gesetzt werden wollen, sondern ein Unternehmen vorantreiben möchten.

Und nun?

Die Frage „Was erwarten Gründer?“ beantwortet sich durch die Mentalität, die in Startups vorherrscht. Startups sind jung und dynamisch, ihre Prozesse wandeln sich täglich, sie streben nach Innovation und entwickeln sich ständig weiter. Diese Eigenschaften werden betont und spiegeln sich auch in den Mitarbeiter wieder. Natürlich ist das eine Charakterfrage und dass nicht jeder in jedes Unternehmen passt, ist ein alter Hut. Interessant ist aber der Unterschied, der sich zeigt: Zwar sind alle Eigenschaften des Bewerbers relevant, aber während sich alteingesessene Firmen vor allem auf das fachliche Knowhow fokussieren, spielen in Startups persönliche Eigenschaften eine wesentliche Rolle. So muss in einem Startup nicht von Anfang Fachwissen vorhanden sein. Hier sollen Mitarbeiter mit dem Unternehmen wachsen und Spaß an der Arbeit sowie im Team haben.

 

Kay Koch

Kay Koch studiert seit 2014 Wissenschaft – Medien – Kommunikation am Karlsruher Institut für Technologie. Seit April 2016 arbeitet er bei Campusjäger. In diesem Zusammenhang setzt er sich stark mit den Themen HR und Startups auseinander.

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