Die Eigenkapitalquote – Definition & Optimierung
Was ist die Eigenkapitalquote?
Als Eigenkapitalquote wird in der Betriebswirtschaftslehre das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital eines Unternehmens bezeichnet. Für viele Experten stellt die Quote die wichtigste Kennzahl bei einer Unternehmensbewertung dar, weil ein hohes Eigenkapital in der Regel auf ein wirtschaftliches gesundes Unternehmen hinweist. Unternehmen mit einer hohen Quote eigenen Kapitals können sich aus eigener Kraft agil auf den Märkten bewegen. Sie gelten als kreditwürdig und krisenfest.
Wie wird die Eigenkapitalquote berechnet?
Die Formel zur Berechnung der Quote des Eigenkapitals ist recht einfach zu verstehen, weil Eigenkapital und Gesamtkapital ins Verhältnis gesetzt werden:
Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100
Im Ergebnis ergibt sich ein Prozentsatz, der angibt, wie viel Prozent des Gesamtkapitals aus Eigenkapital besteht.
Was ist der Unterschied zwischen Eigenkapital und Fremdkapital?
Als Eigenkapital werden Gelder und Vermögenswerte bezeichnet, die einem Unternehmen selbst gehören. Da dieses Kapital Eigentum des Unternehmens ist, steht das Eigenkapital dem Unternehmen uneingeschränkt zur Verfügung. Einerseits kann das Eigenkapital für Investitionen verwendet werden, zum anderen können mit dem Eigenkapital Kredite abgesichert werden. Daraus ergibt sich, dass ein hoher Anteil an eigenem Kapital die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens deutlich erhöht.
Schulden, Kredite und andere Verpflichtungen gehören indes zum sogenannten Fremdkapital, weil das Geld nicht dem Unternehmen gehört, sondern von fremden Personen oder Institutionen zur Verfügung gestellt wird. In der Regel ist das Fremdkapital mit der Verpflichtung zur Rückzahlung verbunden. Zusammen mit dem Eigenkapital bildet das Fremdkapital das Gesamtkapital eines Unternehmens.
Wie hoch sollte die Eigenkapitalquote sein?
Eine allgemeingültige Regel über die optimale Eigenkapitalquote gibt es nicht. Es gibt große Unterschiede. Handwerksbetriebe haben regelmäßig einen hohen Anteil an Eigenkapital. Banken versuchen indes, mit sehr wenig Eigenkapital auszukommen. Grundsätzlich ist eine hohe Eigenkapitalquote erstrebenswert. Das hohe Eigenkapital sorgt für Stabilität. Zeiten, in denen die wirtschaftliche Entwicklung stagniert, lassen sich mit dem Eigenkapital gut überbrücken. Zugleich stärkt das Eigenkapital – wie erwähnt – die Kreditwürdigkeit. So können neue Wachstumschancen erschlossen werden.
Dennoch gibt es gute Gründe, diese Quote nicht allzu hoch anzusetzen. Das wird deutlich, wenn man im Gedankenspiel von der höchsten denkbaren Quote ausgeht. Bei einer Eigenkapitalquote von 100 Prozent käme das Unternehmen ganz ohne Fremdkapital aus. Doch die Entwicklungsmöglichkeiten wären sehr beschränkt, wenn man an diesem Zustand festhalten wollte. Denn um neue Maschinen zu kaufen, müsste Fremdkapital in Form von Krediten aufgenommen werden. Vor diesem Hintergrund erweist sich Fremdkapital als wichtige Voraussetzung für den Wachstumskurs eines Unternehmens. Experten gehen davon aus, dass eine Eigenkapitalquote zwischen 20 und 30 Prozent ein guter Richtwert ist, an den sich die meisten Unternehmen orientieren können. In diesem Korridor kennzeichnet die Quote ein stabiles und gesundes Unternehmen, das aus eigener Kraft viele Herausforderungen bewältigen kann, ohne durch eine zu hohe Eigenkapitalquote in der Entwicklung eingeschränkt zu sein.
So kann die Eigenkapitalquote gesteigert werden
Für Unternehmen, die am unteren Rand des Korridors liegen, kann es sinnvoll sein, die Eigenkapitalquote zu steigern, um damit die Kreditfähigkeit zu erhöhen und neue Wachstumschancen zu nutzen. Diese Möglichkeiten gibt es:
1. Eigenkapital durch Privatvermögen stärken
Wenn das Unternehmen einzelnen Personen gehört, ist es einfach, das Eigenkapital zu erhöhen. Denn die Besitzer können dem Unternehmen private Vermögenswerte überschreiben. Das Schöne daran: Es entstehen keine Kosten und keine Verpflichtungen. Allerdings geht der edle Spender ein hohes Risiko ein. Im Ernstfall einer Insolvenz hat er keinen Anspruch auf die übertragenen Vermögenswerte.
2. Beteiligungen erhöhen das Eigenkapital
Durch Beteiligungen Dritter, die Anteile an dem Unternehmen erwerben, kann das Eigenkapital gestärkt werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass diese Form des Investments meistens mit dem Anspruch verbunden wird, in der Geschäftsführung mitzureden und mitzubestimmen.
3. Leasing statt Kreditfinanzierung
Wer einen neuen Firmenwagen oder neue Maschinen benötigt, hat bis vor wenigen Jahren noch regelmäßig einen Kredit aufgenommen, um die Anschaffungen zu finanzieren. Das hat unmittelbar zu einer Reduzierung der Eigenkapitalquote geführt, weil das Fremdkapital durch diesen Kredit zunahm. Mit dem vergleichsweise neuen Finanzierungsmodell Leasing ist das nicht mehr der Fall. Denn beim Leasing erfolgt keine fremdfinanzierte Investition. Stattdessen zahlen die Unternehmen mit den monatlichen Raten für die Nutzung von Auto und Maschinen.
4. Kapitaleinbehaltung
Eine weitere Form, das Eigenkapital zu erhöhen, besteht schlicht darin, weniger Geld an Aktionäre und andere Anteilseigner auszuschütten. Das Geld, was im Unternehmen verbleibt, stärkt damit automatisch die Eigenkapitalquote. Um schlechte Stimmung bei den Shareholdern zu vermeiden, sollte diese Maßnahme aber eine Ausnahme bleiben.