Eigenkapital – Definition und Besonderheiten
Wenn Du ein Unternehmen gründen willst, führt kein Weg am Eigenkapital vorbei. Doch nicht immer reichen die finanziellen Mittel aus. Welche Möglichkeiten hast Du als Existenzgründer, Deine Geschäftsidee doch noch Realität werden zu lassen?
Warum Du als Gründer Eigenkapital benötigst
Bei Eigenkapital handelt es sich um die finanziellen Mittel, die Du als Unternehmensgründer zur Verfügung haben musst, während Fremdkapital zum Beispiel die Einlagen von Gesellschaftern meint. Wie viel Eigenkapital Du zur Gründung Deines Unternehmens brauchst, ist ganz unterschiedlich und von diversen Faktoren abhängig.
Bei einer Kapitalgesellschaft (KG) musst Du über 50.000 Euro verfügen, eine GmbH kostet Dich 25.000 Euro. Der Einzahlungsnachweis muss vorliegen, damit Dein Unternehmen ins Handelsregister eingetragen wird. Das Eigenkapital stellt Deine Haftungsfunktion als Unternehmer sicher und schützt potenzielle Gläubiger im Falle einer Insolvenz. Es dient ferner dazu, Verluste abzufangen.
Je höher die Summe ist, desto länger kann Dein Unternehmen eine Durststrecke überstehen. Während der Gründungsphase finanzierst Du bestimmte Investitionen von diesem Geld. Es ist weiterhin notwendig als Sicherheit, wenn Du einen Kredit aufnehmen musst. Daneben ist das Eigenkapital auch wichtig, wenn es um konstituierende Finanzierungsverhandlungen mit den Gesellschaftern einer Kapitalgesellschaft geht. Das Eigenkapital verleiht Dir zudem eine Art Herrschaftsfunktion, was vor allem dann wichtig ist, wenn Du nicht alleiniger Gesellschafter bist. Je mehr Kapital Du eingebracht hast, desto gewichtiger ist Dein Einfluss bei Abstimmungen.
Traditionelle Wege, Dein Eigenkapital aufzustocken
Du musst auf Deine zündende Geschäftsidee nicht verzichten, weil Deine Ersparnisse nicht ausreichen. Mittlerweile gibt es verschiedene Quellen für Eigenkapital, die Dich bei Deiner Existenzgründung unterstützen. Ein paar Initiativen machen dem Gründer Auflagen, was für einige optimal ist, andere aber gar nicht möchten. Bevor Du Dich entscheidest, eine Quelle anzuzapfen, solltest Du über ihre jeweiligen Vor- und Nachteile Bescheid wissen.
Der Klassiker ist es, sich das fehlende Startkapital von Familie oder Freunden zu holen. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn schon manch einer ist mit der lieben Verwandtschaft nach einem handfesten Streit vor Gericht gelandet, wo Haftungsansprüche geltend gemacht wurden. Wenn Dir Dein Onkel oder Bruder etwas geben möchte, bist Du mit einem Darlehensvertrag auf der rechtlich sicheren Seite. Es stehen diverse Fördermittel verschiedener Institutionen bereit, die Dir in Form eines Zuschusses gewährt werden können. Der entstehende Papierkram rechtfertigt nicht immer die Höhe der Summe, dafür wird das Geld aber nicht verzinst und oftmals auch nicht zurückgezahlt.
Business Angel & Co. – neue Wege, Eigenkapital zu akquirieren
Geld ist nicht immer alles, als Existenzgründer brauchst Du oft auch jemanden, der Dir mit seiner jahrelangen Erfahrung in der Branche zur Seite steht. Hier kommt das Business Angel ins Spiel. Als vermögender Privatier beteiligt er sich an Deinem Unternehmen mit Eigenkapital und unterstützt Dich mit Know- how.
Beim Family Office handelt es sich um eine Variante des Business Angel. Viele wohlhabende Familien beteiligen sich an jungen, erfolgversprechenden Unternehmen. Ganz leicht ist es allerdings nicht, an diese Familien heranzukommen, doch öffnet sich die Tür für Dich, kannst Du von einem unglaublichen Netzwerk profitieren. Investitionen, die von professionellen Anlegern in Unternehmen getätigt werden, bezeichnet man als Private Equity. Wenn Du Dich für diese Form der Eigenkapitalbeschaffung entscheidest, kann es jedoch sein, dass Du einen Miteigentümer bekommst. Die für Dich als Gründer interessantere Form des Private Equity nennt sich Venture Capital, das auch als Wagniskapital bezeichnet wird. Hier beteiligen sich professionelle Investoren speziell an Unternehmen in der Gründungsphase. Auch Fonds für technologieorientierte junge Unternehmen speisen sich aus Venture Capital.
Weitere Starthilfen für Dein Unternehmen
Wenn Geld nicht alles für Dich ist und Du für Dein Unternehmen vor allem Infrastruktur und praktisches Wissen benötigst, könnte ein Accelerator-Programm für Dich interessant sein. Dabei handelt es sich um verschiedene Konzepte zeitlich bedingter Starthilfen. Ein Inkubator-Programm ist hingegen so etwas wie ein Rundum-sorglos-Paket.
Neben der Finanzierung des Eigenkapitals erfolgt Dein Firmenaufbau auch durch operative und personelle Unterstützung. Wenn Du eine relativ geringe Quelle an Eigenkapital benötigst, Dir aber auf keinen Fall von jemandem hineinreden lassen möchtest, könnte Crowdfunding eine interessante Möglichkeit für Dich darstellen. Kurz gesagt, können beliebig viele Menschen, meist auf einer Onlineplattform, Geld für Dein Projekt geben. Crowdfunding ist für Dich geeignet, wenn Dein Unternehmen in der Kreativbranche beheimatet ist. Eine Hausnummer größer ist das Crowdinvesting, hier beginnen die Investitionen bei 50.000 Euro und können sehr schnell auch in den sechsstelligen Bereich gehen.