Eine (Zeit-)Reise mit der Deutschen Bahn

Ich fahre sehr selten mit der Bahn. Hin und wieder verschlägt es mich in den Zug, um auf eine Messe oder wie nun auch auf eine Konferenz zu fahren. In diesem Fall, zur überaus gelungenen „Gründen heute 2016“ in Hannover. Die Bahn – sie ist aber irgendwie so, wie sie schon immer war.  Bis auf das Abscannen der Fahrkarte vom Smartphone hat sich nicht sonderlich viel getan im inneren der Züge.

ICE – Eine Reise in die Vergangenheit

Die Zeit bei der Deutschen Bahn ist stehengeblieben. Menschen, die in Bücher starren oder einfach mal im Sitz einschlafen. Wo gibt es so etwas noch? Ganz ohne die allseits bekannten Smartphone-Zombies. Denn mit dem WLAN tut sich die Bahn schwer – zumindest in der zweiten Klasse. Die Menschen sind gezwungen etwas zu tun, das sie schon länger verlernt haben: sie müssen sich ein wenig langweilen. Die einen schlafen. Andere wiederum versuchen alles zu lesen was ihnen in die Hände fällt. Ein Bild, dass man in Deutschland immer seltener sieht.

Die Suche nach dem Netz

Ganz amüsant sind diejenigen Reisenden, die sich mit dem nicht vorhandenem WLAN und schlechten Empfangsqualität einfach nicht abfinden können. Sie schimpfen und heben ihr Smartphone in die Höhe – immer auf der Suche nach der Droge Nr. 1: dem Internet! Es erscheint ein bisschen seltsam, dass wir es nicht schaffen die wenigen Stunden im Zug offline zu verbringen. Mir geht es allerdings nicht anders. Jedoch habe ich es aufgegeben im Zug nach dem Netz zu suchen. Stattdessen beobachte ich die Menschen – wie sie verzweifelt versuchen abzuschalten. Auch eine Art der Beschäftigung.

WLAN überall

Das angekündigte WLAN in der zweiten Klasse wird der Bahn guttun. Aber werden wir uns damit auch was Gutes tun? Ich weiß es nicht. Ein bisschen arbeiten würde ich jetzt schon gerne. Allerdings finde ich es durchaus sinnvoll auch mal eine kleine Internet-Pause einzulegen. Erzwungen sollte sie jedoch nicht sein. Sie sollte von uns selbst kommen und idealerweise ein fester Bestandteil unseres Alltags werden.

P.S.: Ansonsten wenig Überraschendes: München – Hannover hin/zurück 200,- €, insgesamt 2 Stunden Verspätung und eine Stunde Klimaanlage-Pause bei annähernd 30 Grad Celsius.

 

Lukas Herbst

Lukas Herbst ist 37 Jahre alt, Produktmanager bei Gemalto und Gründer der Online-Plattform StartupBrett. Nach Kosmos-Kasten, C64, Schule und Studium, folgten erste Erfahrungen als Freelancer, eine Festanstellung, 2 Kinder und 2 Start-ups.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.