Ergonomie im Homeoffice – was Arbeitgeber beachten müssen
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In den vergangenen zwei Jahren spielte sich die Büroarbeit hauptsächlich in den eigenen vier Wänden der Arbeitnehmer ab. Das Homeoffice wird auch zukünftig eine essenzielle Rolle spielen, wodurch seiner Einrichtung größte Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Kein Mitarbeiter kann und sollte seinen achtstündigen Arbeitstag auf einem Küchenstuhl oder auf dem Sofa verbringen (müssen).
Separater Raum oder Büro-Ecke im Schlafzimmer?
Sind die räumlichen Gegebenheiten vorhanden, ist ein separates Büro im eigenen Zuhause vorteilhaft. Hier hat man Ruhe und die notwendige Trennung von Berufsleben und Familie. Im Eigenheim ist die Einrichtung eines Homeoffice in der Regel problemlos möglich – in der kleinen Mietwohnung ist oft nicht genügend Raum vorhanden. Doch auch ohne abschließbares Zimmer kann man sich einen ergonomischen Arbeitsplatz mit Abtrennung vom Wohnbereich oder vom Schlafzimmer einrichten. Hier helfen Raumteiler dabei, ein Zimmer während der Arbeitszeit nicht als Familienzimmer, sondern als Büro zu betrachten.
Selbst die kleinste Arbeitsecke im Appartement wird mit dem richtigen Mobiliar und wenigen selbst aufgestellten Regeln zum gesunden Arbeitsplatz.
Warum ein Couch-Arbeitsplatz kein Homeoffice ist
Es ist gemütlich, mit dem Laptop auf dem Schoß auf der Couch zu sitzen. Doch gesund ist es nicht, da die gebeugte Körperhaltung Rückenleiden und Schulterverspannungen begünstigt. Dazu kommt die zu geringe Entfernung des Bildschirms, die zu Augenschmerzen und Kopfschmerze führen kann. Wer von zu Hause aus arbeitet, muss auf eine gesundheitsdienliche Sitzposition achten. Hier ist ein ergonomischer Hocker neben dem Schreibtischstuhl eine praktische Lösung, da man aufrecht sitzt und die Wirbelsäule entspannt.
So komfortabel es mit dem Laptop auf der Couch oder im Bett sein kann, der „Gang ins Büro“ sollte auch im Homeoffice zu den täglichen Ritualen gehören.
Die Arbeit im Heimbüro braucht Struktur
Die Umstellung vom klassischen Büro auf die Arbeit zu Hause erfolgte schnell und ohne eine Möglichkeit zur Vorbereitung. Viele Arbeitnehmer waren weder mental noch räumlich auf das Homeoffice eingestellt. Oftmals fehlte es nicht nur an der digitalen Infrastruktur, sondern auch an den richtigen Möbeln und dem Platz für die Arbeit zu Hause. Nach einem Jahr Heimbüro gab es deutlich mehr Krankenstände als vorher. Doch viele Arbeitgeber haben frühzeitig reagiert und ihre Mitarbeiter dabei unterstützt, den Arbeitsplatz vom Bett oder vom Sofa an einen Schreibtisch zu verlegen.
Um die Struktur aufrechtzuerhalten und einen schwimmenden Übergang vom Beruf ins Privatleben zu vermeiden, sind klare Regeln nötig. Das können tägliche, immer zu einer festen Uhrzeit stattfindende Online-Meetings sein. Auch die Einteilung in Teams fördert das Miteinander und schließt aus, dass sich die Belegschaft im Homeoffice voneinander entfernt und teamunfähig wird.
Wie man ein Homeoffice ergonomisch einrichtet
Fakt ist: Gesunde Mitarbeiter haben weniger Fehltage, sind motivierter und haben eine bessere Bindung zu ihrer Firma. Mit der Einrichtung eines Homeoffice binden Unternehmen Mitarbeiter und legen den Grundstein für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Auch für die Gewinnung neuer Talente bewährt sich die von der Firma geförderte und unterstützte Einrichtung des Heimbüros. Ein sicheres und stabiles Netzwerk, aber auch die Hardware und Software stellt der Arbeitgeber. Viele Unternehmen haben rechtzeitig erkannt, dass sie ihre Mitarbeiter im Homeoffice auch darüber hinaus unterstützen müssen.
In einem ergonomisch eingerichteten Büro sind die entsprechenden Möbel und technischen Geräte gleichermaßen wichtig. Firmen, die ihre Mitarbeiter in diesem Punkt nicht allein lassen, profitieren von zufriedenen und gesunden Arbeitnehmern. Die Grundausstattung des Homeoffice beinhaltet:
- einen höhenverstellbaren Schreibtisch mit ausreichend großer Arbeitsfläche
- einen ergonomischen Bürostuhl
- einen zusätzlichen ergonomischen Hocker
- vom Arbeitnehmer selbst ausgewählte Eingabegeräte (Maus, Tastatur)
Wie viel Mitspracherecht ein Chef seiner Belegschaft bei der Auswahl der Homeoffice-Einrichtung einräumt, ist unterschiedlich. Besonders beliebt sind Firmen, die allen zu Hause arbeitenden Mitarbeitern die freie Entscheidung im Design überlassen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn das Heimbüro kein separater Raum, sondern ein von der ganzen Familie genutzter Bereich ist. Befindet sich die Büro-Ecke im hell eingerichteten Wohnzimmer, würde ein schwarzer Schreibtisch das Ambiente negativ beeinflussen.
Die Verantwortung des Arbeitgebers liegt darin, auf die Qualität und Ergonomie der Büromöbel zu achten. Hier kann er nach den gleichen Kriterien wie beim Möbelkauf für Firmenbüros vorgehen. Was die Farben und Stile betrifft, sollte die Meinung der Mitarbeiter im Homeoffice einfließen und keinesfalls übergangen werden.
Von zu Hause aus in der Mietwohnung arbeiten?
Es ist durchaus ohne größeren Aufwand möglich, in der Mietwohnung ein ergonomisches und bereichsabgetrenntes Homeoffice einzurichten. Für Familien, in denen beide Partner zu Hause arbeiten, ist die Einrichtung des Büros ohne separaten Raum natürlich deutlich schwieriger. Um den Spagat zwischen dem Business, dem Familienleben und der Kinderbetreuung zu schaffen, sollte man auch innerhalb der Familie ein paar Regeln aufstellen. So ist es zum Beispiel wichtig, den Kindern zu erläutern, dass das im Wohnzimmer befindliche Büro während der Arbeitszeiten kein Spielplatz ist. Meistens dauert es nur wenige Tage, bis man sich an die Umstellung gewöhnt und seine festen Rituale im Homeoffice hat.
Tipp: In einigen Mietverträgen ist eine Klausel verankert, welche die Nutzung der Mietwohnung zu gewerblichen Zwecken untersagt. Das gilt nicht für ein Homeoffice und man braucht sich daher keine Sorgen machen, dass der Vermieter die Bürotätigkeit in den angemieteten Räumlichkeiten untersagen kann.
Homeoffices – Büros der Zukunft
Das Konzept „Homeoffice“ wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Für Arbeitgeber heißt das, dass sie eine hohe Verantwortung gegenüber ihren Angestellten haben und dafür sorgen müssen, dass die Arbeit zu Hause keine gesundheitlichen Probleme verursacht. Die Anschaffung der Büroausstattung obliegt der Firma und sollte keinesfalls auf die Mitarbeiter übertragen werden. Sicherlich wird man im Homeoffice gelegentlich auch einen Arbeitstag auf der Couch einlegen, doch das Risiko ist bei gut ausgestatteten und komfortablen Heimbüros gering.
Perspektivisch wird der Bedarf an großen Büroräumen sinken. Arbeitgeber sparen Mietkosten und Fahrtpauschalen. Diese Ersparnis ist ein stabiles Fundament dafür, im Homeoffice arbeitenden Angestellten eine hochwertige Büroeinrichtung zur Verfügung zu stellen. Als Lohn für die gelebte Verantwortung profitiert das Unternehmen von motivierten, produktiven Mitarbeitern und der Senkung berufsbedingter Erkrankungen und damit verbundener Fehltage.