Existenzgründung Einzelhandel – so behalten Sie Offline & Online den Überblick
Online gucken, Offline kaufen oder anders herum – der Fantasie, wie der Kauf eines Produktes heutzutage von statten geht, sind wenig Grenzen gesetzt. Aus diesem Grund ist es wichtig, sowohl den stationären Laden als auch das Onlineangebot im Überblick zu behalten. Werdende Existenzgründer erfahren in diesem Artikel, worauf es ankommt.
Den stationären Shop eröffnen – lohnt sich das noch?
Eine Frage, die sich jeder angehende Händler stellen mag, ist die nach der stationären Existenzgründung im Einzelhandel. Pressemeldungen, die besagen, dass der lokale Handel vom Aussterben bedroht ist, kursieren in den Medien. Da ist es kein Wunder, dass manch ein angehender Händler sich die Frage stellt, ob dieser Weg überhaupt Sinn macht. Wir sagen ganz klar: JA! Denn der Handel floriert: Während im Jahr 2020 geschätzt Online ein Umsatz von 77 Milliarden Euro gemacht wird, ist es im stationären Handel noch immer ein Umsatz von 405 Milliarden Euro.
Zwar sind die jungen Kunden verstärkter im Internet unterwegs, doch auch sie möchten weiterhin stationär einkaufen gehen. Dafür gibt es viele Gründe: Kunden möchten ein Produkt oftmals schnell in den Händen halten, aber auch der soziale Faktor beim gemeinsamen Shopping ist von Relevanz.
Weiterhin gehen Menschen auch spontan in Läden, wenn sie in der Stadt unterwegs sind. Immer mehr Ladengeschäfte setzen auch auf Erlebnisshopping, bei dem sie ihren Kunden vor Ort ein attraktives Einkaufsevent ermöglichen.
Relevant ist für Existenzgründer nur, im Kopf zu behalten, dass Kunden verschiedene Möglichkeiten bzw. Kanäle nutzen, wenn sie shoppen. Es ist von daher wichtig, den Überblick über beide „Welten” – Online und Offline – zu behalten und sie miteinander zu verknüpfen. Im Zentrum des ganzen Einzelhandelsgeschäftes steht dabei die Wirtschaft mit den Waren.
Handel – oder auch Wirtschaft mit den Waren
Wer sich mit den Gründungsplänen für den eigenen Einzelhandelsshop beschäftigt, wird schnell erfassen, dass die Warenwirtschaft eine der wichtigsten Grundlagen des Handels bildet. Die Warenwirtschaft von heute ist allerdings eine andere als die von früher. Während noch vor einigen Jahrzehnten der Händler händisch Produkte verwaltete und den Überblick darüber behalten musste, was er besaß und was in fremde Hände ging, ist es heutzutage anders. All-in-One-Kassensysteme mit integrierter Warenwirtschaft halten digital fest, welche Waren ein- und ausgehen. Der gesamte Produktbestand wird also in eine digitale Datei eingepflegt, die über eine Cloud gespeichert wird. Das hat viele Vorteile, wie etwa, dass Verlusten von Daten sehr gut vorgebeugt werden kann. Dabei ist ein wesentlicher Unterschied zu damals, dass das Regal von heute quasi „erweitert“ ist. Artikel sind also nicht mehr nur in den Geschäftsregalen zu entdecken, sondern darüber hinaus oftmals auch im unternehmenseigenen Onlineshop, sowie über Fremdanbieter und Plattformen wie Amazon, eBay oder DaWanda. Als Existenzgründer können Sie sich an diese Entwicklungen anpassen und die Chancen, Produkte über diverse Kanäle zu vertreiben, für sich nutzen.
Der Kunde kennt kein „On- und Offline”
Wie Ihr System funktioniert, ist für Ihre zukünftigen Kunden nicht von Belang. Diese möchten, dass ihr Einkauf einfach und schnell funktioniert. Der Weg des Kunden von der Entdeckung eines Produktes ist ein anderer als der von früher. Ging der Kunde früher zum Verkäufer, um sich ein Produkt zeigen zu lassen und es dann zu erwerben, sehen die Wege heutzutage ganz anders aus. Es wird Online geschaut und Offline gekauft oder aber andersherum. Mitunter werden auch Wege kombiniert und ineinander verwoben. Ein Kunde kann in das Ladengeschäft gehen, dann Online Preise vergleichen und dann wiederum stationär einkaufen, ob bei Ihnen oder anderswo. Wichtig für Sie als Existenzgründer im Handel ist es, darum zu wissen und Ihren Kunden an der passenden Stelle abzuholen. Deshalb sollte in Ihrem Existenzgründungsplan unbedingt vermerkt sein, dass Sie Ihre Waren Online und Offline anbieten. Diese Trennung im wesentlichen für Sie als Händler relevant. Als Grundlage für die Verwaltung Ihrer Waren dient Ihnen die entsprechende Shopsoftware, die ein Warenwirtschaftssystem und eine Kasse beinhaltet. Damit verändern Sie den Warenkorb des Kunden, sowie er ihn in den meisten Fällen gerne hätte: Der Warenkorb „wandert“ heutzutage mit dem Kunden mit, ist jederzeit nach- und auffüllbar sowie wieder entleerbar, weil er ihm an jeder Stelle und zu jeder Zeit digital vorliegt. Im Besten Fall kann Ihr Kunde Online einsehen, ob ein Produkt bei Ihnen auch im Ladengeschäft (noch) verfügbar ist.
Stationär und Online wirken – Schnittstellen bilden
Wenn Sie sich für ein System entschieden haben, mit dem Sie alle Ihre Waren verwalten können – und das ist die Grundlage für Ihr Einzelhandelsgeschäft –, können Sie einen Schritt weiter gehen. Nachdem Sie alle Produkte in einem System zusammengetragen haben, können Sie diese in zusätzlichen „erweiterten” Regalen unterbringen. Sie können dazu Ihren eigenen Onlineshop eröffnen oder sich auf externen Plattformen als Anbieter präsentieren. Die Wareneingänge und -ausgänge werden vollautomatisch durch Ihr System verwaltet, so dass es für Sie nur noch ansteht, Produkte und neue Artikel in Ihr Sortiment einzupflegen und den Kontakt mit den Lieferanten zu managen. Gerade diese Schnittstellen zu weiteren Anbietern können Ihnen helfen, Ihre Produkte noch weiter an den Kunden zu bringen. Allerdings sollten Sie nicht vergessen, dass Sie (auch) einen stationären Shop haben. Dieses Ladengeschäft muss, ebenso wie Ihre Onlinepräsenz, gepflegt werden. Achten Sie hier darauf, die richtigen Maßnahmen für Ihr Marketing und Ihre Ladengestaltung zu treffen. Informieren Sie sich über Produktmarketing und Kniffe für den Ladenbau und die Ladengestaltung. Wenn Sie verkaufen, sollten Sie zumindest einmal etwas von Ladenzonen und Ladengestaltungselementen gehört haben.
Darauf kommt es an
Sie haben jetzt erfahren, worauf es bei Ihrer Existenzgründung im Einzelhandel ankommt. Da sich alles um die Wirtschaft mit den Waren dreht, sollten Sie hier ansetzen. Natürlich zählt ein ausgereifter Businessplan als Grundlage zu Ihrem Vorhaben dazu. Darin sollten Sie allerdings alle Maßnahmen miteinbeziehen, die Online und Offline betreffen. Denn der Kunde von heute kennt beide Wege, auch wenn er diese nicht trennt. Für Sie selbst als angehender Händler ist es aber von Vorteil, zu differenzieren, um alle Möglichkeiten für Ihren gelungenen Warenvertrieb abzudecken.