Interview mit Dominik Bielas, Gründer von Captain-Kreuzfahrt.de

Neben all den krisengebeutelten Reisezielen in Europa und dem Rest der Welt gibt es eine Reiseart, die nun schon seit vielen Jahren einen riesigen Boom erlebt: Kreuzfahrten. Warum das so ist, erklärt uns Dominik Bielas, der Gründer von www.captain-kreuzfahrt.de, dem Kreuzfahrt-Startup für alle wichtigen Infos zu Kreuzfahrten & Co. Gleichzeitig räumt er mit dem hartnäckigen Vorurteil auf, dass Kreuzfahrten nur was für „alte Leute“ seien.

Dominik, als Gründer von Captain-Kreuzfahrt.de kannst du uns sicherlich erzählen, was Kreuzfahrtinteressierte auf deinem Blog finden können.

Aber selbstverständlich! Auf meinem Blog fühlen sich alle wohl, die Interesse an Kreuzfahrten und Seereisen aller Art haben. Dabei sprechen wir nicht nur die regelmäßigen Kreuzfahrer, sondern ganz besonders auch die Kreuzfahrt-Neulinge an. In den letzten Jahren hat sich die Kreuzfahrt vom kleinen Nischenprodukt für Großverdiener (so das Vorurteil) zu einer echten Alternative für Reisende aus jeder Bevölkerungsschicht entwickelt. Da sich diese Art zu Reisen schon ein wenig vom normalen Pauschalurlaub unterscheidet, sind viele durch das gigantische Angebot an verschiedenen Reedereien verunsichert. Welche Kreuzfahrt passt zu mir? Warum ist Reise A teurer als Reise B? Welche Kabinenkategorie soll ich auswählen? Genau diese Menschen wollen wir an die Hand nehmen und ihnen im besten Fall alle Fragen beantworten. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir möchten alle Kreuzfahrt-Interessierten vom Beginn, also der Idee eine Kreuzfahrt zu machen, bis zur endgültigen Buchung begleiten.<7p>

Warum sind Kreuzfahrten derzeit so beliebt? Die ältere Generation kann doch nicht von einem Jahr in das andere plötzlich mehr Lust an Kreuzfahrten bekommen haben
Hier muss ich vorab ganz klar sagen: Dass Kreuzfahrten ausschließlich für ältere Menschen sind, ist ein Vorurteil, das sich auch heute noch hartnäckig hält. Die Reedereien haben ganz besonders in den letzten 3-4 Jahren erkannt, dass sie auch die junge Generation ansprechen können, sei es durch besondere Routen, besondere Themenkreuzfahrten oder viel Abwechslung an Bord. Dazu kommt: Viele, die jetzt in ein Alter zwischen 20 und 30 Jahren kommen, waren möglicherweise vor 10-15 Jahren als Kreuzfahrten noch nicht so bekannt waren mit ihren Eltern als kleine Kinder an Bord und tragen ihre positiven Erlebnisse über verschiedene Social-Media-Kanäle in die Öffentlichkeit. Hier kommt es dann zu einem Schneeball-Effekt: Diese Beiträge werden von immer mehr Menschen geteilt, kommentiert und geliked, sodass bei weiteren Menschen das Interesse an Kreuzfahrten geweckt wird.
Neben der größeren Zielgruppe, die aus dem gesteigerten Angebot in jeder Preisklasse resultiert, gibt es aber noch einen weiteren wichtigen Grund für den Aufwärtstrend bei Kreuzfahrten: Da typische Sommer-Reiseziele aufgrund von politischer Unruhen derzeit etwas schwächeln, entscheiden sich immer mehr Menschen eine Kreuzfahrt als Alternative zu sehen.

Mit deinen 28 Jahren gehörst du allen Anschein nach auch zu der jüngeren Generation an Kreuzfahrern – Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen einen Kreuzfahrt-Blog zu gründen?

Das ist eigentlich eine ziemlich unspektakuläre Geschichte: Als ich noch als Student bei Urlaubsguru tätig war, habe ich gemerkt, dass ich Kreuzfahrten ziemlich interessant finde, da es gegenüber einer normalen Städtereise oder eines üblichen Strandurlaubs viele Vorteile hat. Da ich selbst schon Erfahrungen mit Kreuzfahrten hatte, bin ich mit der Idee zu meinen Chefs gegangen und konnte sie von dieser Idee überzeugen. Das war die Geburtsstunde von captain-kreuzfahrt.de.

Du hast Vorteile von Kreuzfahrten gegenüber Städtereisen und Strandurlauben erwähnt, welche meinst du damit genau?

Nehmen wir das westliche Mittelmeer einmal als Beispiel: Auf einer einwöchigen Reise bekommt man je nach Route 5-6 verschiedene Ziele zu sehen, in die man zumeist an einem Tag einen guten Einblick erhält. Gefällt mir eines dieser Reiseziele besonders gut, kann ich mich in Zukunft dazu entscheiden einen etwas längeren Städtetrip in diesen Ort zu machen. Es ist also eine Win-Win-Situation: Gefällt mir eine Stadt während der Reise besonders schön, kann ich sie später nochmal individuell besuchen. Gefällt mir das Tagesziel nicht, kann man an Bord bleiben und mit dem Gedanken, dass man am Abend sowieso zum nächsten Ziel ablegt, in aller Ruhe entspannen.
Apropos an Bord bleiben: Je neuer die Schiffe werden, desto mehr wird auch das Schiff selbst zum Reiseziel. Das ist aktuell schon auf vielen US-amerikanischen Schiffen der Fall. Hier gibt es nicht nur einen Pool, eine Bar und ein paar Liegen, sondern ein breites Entertainment, das für alle etwas bietet. Broadway-Shows, Kletterwände, Eisbahnen, Zip-Lines, Aqua Parks mit Wasserrutschen oder Surfsimulatoren sind nur ein paar Beispiele, wohin die Reise in Zukunft gehen kann!

Wie schaffst du es die Kreuzfahrtinteressierten auf deinen Blog zu holen?

Da selbst die günstigsten Kreuzfahrten schon vergleichsweise teuer sein können, ist es natürlich von Vorteil, wenn man weiß, wo man die günstigsten Kreuzfahrten finden kann. Ich durchforste täglich mit meinem kleinen Team die wichtigsten Online-Buchungsseiten und suche die günstigsten Schnäppchen heraus. Damit nehme ich gerade den Leuten, die noch nicht so viel Ahnung von Kreuzfahrten haben, eine Menge Arbeit ab. Und wenn es die Möglichkeit gibt ein paar Euro zu sparen, sollte man diese Möglichkeit auch wirklich wahrnehmen! Das zeigt auch ein Blick in meine Statistiken: Unter meinen Nutzern ist die Altersgruppe zwischen 24 und 34 Jahren besonders stark vertreten. Dabei handelt es sich oft um Studenten oder Berufsanfänger, die mit vergleichsweise kleinem Budget versuchen eine preiswerte Kreuzfahrt zu finden.
Mir ist aber auch bewusst, dass es mit den günstigen Angeboten allein nicht gemacht ist, deswegen versuchen mein Team und ich in unserem Magazin alle wichtigen Fragen zum Thema Kreuzfahrten zu beantworten. Gerade weil noch nicht sehr viele Menschen eine Kreuzfahrt gemacht haben, ist dieses Produkt sehr beratungsintensiv. Aber genau deswegen sind diese Menschen auf meinem Blog an der richtigen Stelle: In unseren Deals und Magazin-Artikeln versuchen wir alle wichtigen Fragen verständlich zu beantworten. Damit meine Mitarbeiter auch wirklich wissen worüber sie schreiben, schicke ich sie regelmäßig auf Produkteinführungsfahrten der Reedereien, um echtes und richtiges Wissen gewährleisten zu können.

Ihr habt vor wenigen Tagen die 100.000 Fans-Marke auf Facebook geknackt, wie geht es mit dem gesteigerten Interesse nun weiter?

© webtop1 | pixabay.comMehr Nutzer heißt im Umkehrschluss auch immer mehr Interesse und dieses Interesse wollen wir in Zukunft auf noch mehr Kanälen befriedigen. Wir planen derzeit einen Instagram-Account, mit dem wir besonders die jüngere Generation für Kreuzfahrten begeistern möchten. Der Fokus liegt aber weiterhin auf allen interessanten News und Informationen für Kreuzfahrt-Einsteiger und -Veteranen. Dafür haben wir vor wenigen Wochen eigens eine Vollzeitkraft eingestellt, die für SEO-Aufgaben zuständig ist. Mittelfristig möchten wir aber noch weitere Kanäle erschließen und nach und nach auch „offline“ aktiv werden, zum Beispiel als Sponsor für Kreuzfahrt-Events oder als Experte in verschiedenen Medien.

Welche Hürden musstest du meistern, um zu diesem Erfolg zu kommen? Kannst du jungen Unternehmern wertvolle Tipps geben?
Die größte Hürde war es, sich in der Szene einen gewissen Namen zu machen. Ich war nicht der Erste, der auf die Idee gekommen ist einen Kreuzfahrt-Blog zu starten und deswegen muss man natürlich mehr bieten als das, was es sowieso schon auf dem Markt gibt. Durch die Expertise bei der Schnäppchensuche, die ich bei Urlaubsguru gesammelt habe, kannte ich ein paar Kniffe, die mich von den anderen Blogs unterschieden haben. Ich denke das ist der besonders wichtige Punkt: Jeder, der ein Start-up gründen möchte, sollte den Markt ganz genau analysieren und darauf aufpassen, nicht einfach andere Mitbewerber nachzumachen. Sorgt dafür, dass ihr einen Mehrwert bietet, den andere nicht bieten!
Wer sich mit dem Projekt auch wirklich den Lebensunterhalt verdienen möchte, kommt nicht drumherum sich von anderen Start-ups beraten zu lassen. Sie mussten alle zu Beginn ihre Hürden meistern und können euch definitiv mit ein paar Tipps und Tricks weiterhelfen. Neben wertvollen Tipps zur Webseitengestaltung, solltet ihr euch wertvolle Tipps zu allen gängigen Social-Media-Kanälen holen. Aufgrund meiner Urlaubsguru-Vergangenheit hatte ich in diesem Punkt natürlich viele Vorteile und konnte sehr gut davon profitieren.

Zu guter Letzt ist es immer wichtig, auch regen Kontakt zu den Kooperationspartnern zu halten. Ich beispielsweise habe an zahlreichen Networking-Events teilgenommen, an denen auch zahlreiche Reedereien mit vertreten waren. Stellt in diesen Gesprächen euer Produkt vor und bietet ihnen eine Möglichkeit, von eurer Idee zu profitieren. Bleibt man hier ganz besonders hartnäckig und erntet erste Früchte, wird aus dem leisen Grundrauschen irgendwann die Einsicht bei den Partnern, dass euer Produkt etwas bietet, das sie weiterbringt.

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