LIMBERRY – Manchmal erreicht man nur auf Umwegen sein Ziel

Die Story von LIMBERRY ist einer dieser Geschichten, die man gerne erzählt und hört, denn es lässt sich viel Lehrreiches daraus ableiten. Sie ist geprägt von überraschenden Markterkenntnissen, unternehmerischem Mut und Bereitschaft zur Veränderung, die letztlich zum Happy End geführt haben.

Als ich die Idee zu LIMBERRY entwickelte, war ich gerade von meinem Auslandsstudium zurück nach Deutschland gekommen. Ich arbeitete zunächst in der Firma meines Vaters eigentlich war vorgesehen, dass ich die Nachfolge antreten sollte. Doch mir schwebte Anderes vor: Ich wollte in den Kreativbereich, wollte mein Interesse für Mode mit E-Commerce verbinden. Gleichzeitig war mir daran gelegen, den Kunden etwas Einzigartiges zu bieten: Auf meiner Plattform sollte es möglich sein, sich sein Kleidungsstück selbst zu designen und zu kombinieren. So wurde ich zu einem der Pioniere, was die Arbeit mit einem online Styling-Konfigurator anging, wie ihn inzwischen eine Vielzahl großer Unternehmen wie zum Beispiel Nike benutzen. Mein Tool ließ ich mir von befreundeten Programmierern entwickeln: Muster, Farbe, Form, Schnitt – alles ließ sich dabei individuell gestalten. Nach einem halben Jahr Vorbereitungszeit ging limberry.de im Jahr 2011 dann endlich online. Durch die aufwendige Programmierarbeit bekamen wir viel tolle Presse und sogar einen Award für den innovativsten Onlineshop 2012. Doch was nützt der ganze Start-Up Glamour, wenn die Nachfrage einfach nicht da ist? Ich hatte zwar einen wunderbaren Businessplan geschrieben, doch die Kalkulationen kamen schon nach dem ersten Quartal nicht mehr hin: Theorie ist schön, Praxis ist Realität. Die Kundenzahlen erreichten nicht annähernd meine Schätzungen.

Zwei Jahre noch hielt ich an dem Grundkonzept von LIMBERRY fest; kämpfte für den Umschwung, der jedoch nicht eintraf. Ende 2013 war der point of no return gekommen: Ich stand kurz vor der Insolvenz und wusste – entweder ich beende meinen Ausflug in das Start-Up-tum sofort, oder ich nehme eine komplette Umstrukturierung vor und lasse es noch einmal darauf ankommen.

Als Kämpfernatur entschied ich mir für Letzteres: Zu lange hatte ich LIMBERRY jetzt schon hochgezogen, zu weit waren wir gekommen, als dass ich jetzt aufgeben wollte. Ich stieg daher noch einmal tief in die Analyse der letzten Jahre ein: Was waren die Bestseller gewesen? Für welche Produktgruppe hatte ich das beste Feedback bekommen? Wofür medial die meiste Aufmerksamkeit?

Ich fand heraus, dass letztlich ein Produkt in meinem Sortiment der absolute Liebling aller gewesen war: Ein Dirndl zum Selbstgestalten. So setzte ich alles auf eine Karte, nahm sämtliche anderen Produkte aus dem Sortiment. Aus LIMBERRY, dem Unternehmen für selbst gestaltbare Damenmode, wurde ein reiner Trachten-Onlineshop. Nach der Eingrenzung in den Trachtenbereich fing ich an, mich in diesem breiter aufzustellen: Ich begann, meine eigene Kollektion zu entwerfen, bot weiterhin die individuell designbare Trachtenmode an, aber nahm auch andere Designer mit ins Sortiment auf. Die Kombination aus allem wurde zum Erfolgsfaktor des Unternehmens: Heute ist LIMBERRY mit über 1.000 Produkten von mehr als 20 Herstellern und Kunden aus der ganzen Welt der führende Onlineshop für Designer-Trachten.

Manchmal muss man eben ein paar Umwege gehen, um letztlich doch zum Ziel zu kommen!

Ich habe erkannt: Als junge Unternehmerin muss man lernen sich anzupassen und kann nicht auf Biegen und Brechen in seiner idealen und Traum-Start-Up-Welt leben. Dies muss aber auch nicht direkt aufgeben bedeuten. Es kann sich lohnen, in Ruhe zu analysieren, was von dem, das man schon aufgebaut hat, am Besten funktioniert und sein Businessmodell dem Markt entsprechend anzupassen. Der Markt ist der Palast, der Kunde der König!

Einen Einblick in die LIMBERRY-Welt gibt es hier: www.limberry.de

 

Sibilla Kawala

Sibilla Kawala ist die Gründerin und Geschäftsführerin von LIMBERRY - dem größten Onlineshop für Designer-Trachtenmode. Sibilla ist 31 Jahre alt und kommt aus Hamburg. Sie studierte International Management an der EBC und hält einen Master in Project Management von der Manchester University. Bevor Sibilla Limberry gründete, arbeitete sie zwei Jahre lang im Familienunternehmen ihres Vaters.

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