myLike – Entdecken, speichern, organisieren und auf Wunsch mit anderen teilen – vertrauensvoll, überall und jederzeit

Im Juli 2010 kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass es für Situationen wie diese doch eine Lösung geben müsste. Seit Jahren bestimmten längere Auslandaufenthalte und Businessreisen für innovative Startups mein Arbeitsleben. Eines Tages hatte es mich für meine jungeFirma Odersun AG erneut nach Chicago verschlagen. Die Meetings waren beendet, da fiel mir die kleine Sushi-Bar ein, in der ich auf Empfehlung eines Freundes letztes Jahr lecker gegessen hatte. Das wäre etwas für heute Abend. Wo war die gleich noch mal? Ich fragte mich umständlich durch, bis ich die Adresse hatte. Nach dem Essen steckte ich zufrieden die Visitenkarte ins Portmonee.

Einige Wochen später fragte mich eine Kollegin nach dieser Sushi-Bar. Ich hatte ihr davon erzählt. Nun hatte sie ebenfalls geschäftlich in Chicago zu tun. Natürlich hatte ich die Visitenkarte verloren, den Namen und die Adresse vergessen. Ich habe versucht, ihr den Weg dorthin zu beschreiben. „Vorbei am Goodman Theater, zwei oder drei Blöcke später links abbiegen. Auf der rechten Seite kommt ein 7-Eleven. Nach ca. 100m auf der linken Seite. Glaube ich zumindest. Und bring mir bitte eine Visitenkarte mit“.

Die Lösung gibt´s doch schon. Nein, gibt es nicht!

Sicher, es gibt Apps und Tools, die in solchen Situationen weiterhelfen. Aber Tripadvisor, Yelp, Foursquare und Co. funktionieren nicht so, wie ich mir das vorstellte. Aus Eigenbedarf wurde also Eigeninitiative. Ich wollte etwas haben, wo ich alle meine Tipps erst mal für mich selbst speichern und jederzeit wiederfinden konnte. So wie die Adresse der Sushi-Bar in Chicago. Aber auch Tipps in meiner Heimtatstadt München. Diesen Zweck erfüllten früher ein kleines Notizbuch, Markierungen im Reiseführer, eine Schachtel mit Visitenkarten und Zeitungsausschnitten. Inzwischen sind wir alle digital vernetzt. Mit einer passenden App könnte ich meine Tipps speichern, entscheiden mit wem ich sie teilen möchte und wer mit mir. Tipps austauschen mit Menschen, denen ich vertraue, die eventuell Locals in ihrer Stadt sind. Nichts ist schlimmer, als 1.200 Tripadvisor-Eintragungen von unbekannten Personen lesen zu müssen, die in der Regel Touristen sind und keine Insider. Niemand braucht soviel Information, auch keine 5-Sterne-Bewertungen. Entweder empfehle ich etwas oder nicht.

Eine neue Plattform in Form einer mobilen App spukte mir im Kopf herum. Doch die musste entwickelt, umgesetzt und betrieben werden. Kenne ich Spezialisten, die mir dabei helfen könnten? Wie aufwändig und wie teuer wäre das? Könnte man damit sogar Geld verdienen? Anderen Anwendungen ist das gelungen. Deren Nutzerzahlen sind gewachsen, sie sind profitabel, werfen Geld ab. Doch zunächst hieß es: Wie sollte diese App überhaupt aussehen?

Die richtigen Tipps, einfach, praktisch, persönlich, täglich und überall verfügbar

Die Idee hatte ich vor Augen: Ich speichere meine persönlichen Tipps, egal ob Bar, Restaurant, Services oder schöne Plätze samt persönlicher Informationen auf einer digitalen Plattform. Jemand anderes sucht etwas Ähnliches. Und wen fragt man, wenn man z.B. in einer fremden oder in der eigenen Stadt vertrauensvolle Tipps sucht, inspiriert werden möchte und keine Lust auf einen Google-Overload hat? Man fragt sein persönliches, soziales Netzwerk. Doch leider weiß man selten, wer genau einen guten Tipp hat und eine Antwort, zum Beispiel über Facebook, bekommt man nie sofort und kann sie dann auch nicht speichern. Ich wollte sogar noch einen Schritt weitergehen und optional Empfehlungen nur von Menschen bekommen, die meinen Geschmack teilen (wir nennen es heute Taste Match). Und wo speichert man die Empfehlungen, um sie später wiederzufinden? Schön wäre auch, die Lieblingstipps in Listen zu organisieren oder ganzen Reiserouten folgen zu können. Auch ein Austausch zwischen Gleichgesinnten in Gruppen wäre toll. An Ideen mangelte es mir nicht.

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Mit jedem Eintrag, jeder Empfehlung eines Freundes oder Bekannten und jeder Suche sollte dieses neue Netzwerk wachsen. Alle Informationen in einer Quelle, in der jeder jedem seine Tipps weitergeben kann, sofern er sich dazu entscheidet. Schluss mit Lesen unzähliger Reiseführer und Internetrecherchen. Niemand sollte mehr ins Tourismusbüro oder wildfremde Menschen auf der Straße ansprechen müssen. All das musste eine einzige App leisten. Und dabei die Privatsphäre jedes Einzelnen schützen.

Aller Anfang ist schwer. Und wer keine Fehler macht, ist nicht kreativ genug

Ich hatte schon mehr als 15 Jahre Erfahrung im Startup-Bereich gesammelt. Somit war ich vorbereitet auf alles, was auf mich zukommen sollte. Auf fast alles. Letztes Jahr habe ich mich dann hingesetzt und die Spezifikationen geschrieben. So sehr ich Excel liebe, es wurde immer komplexer und unübersichtlicher, sodass ich bald meine eigenen Eintragungen nicht mehr verstanden habe. Echte Profis mussten her, um meine Ideen nutzerfreundlich umzusetzen.

Die Suche nach dem Expertenteam: Man nehme sein eigenes Netzwerk aus Freunden und Bekannten und Bekannten von Bekannten und erzählt allen alles mit großer Begeisterung. So hatte bald ich die besten UX/UI Experten, Webdesigner und Programmierer an Bord. Weil sie von der Idee überzeugt waren. Mit ihnen kamen professionelle Tools wie Axure ins Spiel, die mein Excel Wirrwarr in ein einfaches Konzept umsetzen ließen.

Ein Name fehlte. iLike, mein Favorit, schien frei (sogar im App Store), stellte sich jedoch erst Wochen später als bereits geschützt heraus. Schnell musste Ersatz gefunden werden. myLike klingt gut, dachte ich. Aber wir haben weitergesucht. Endlose Recherchen und stundenlange Brainstormings brachten über 500 tolle Namen hervor – viele leider bereits benutzt. Am Ende hieß die App dann doch myLike, was den Kern des Produktes am besten trifft. Der Weg war jetzt frei für die URL, App-Store, Google Play, Facebook und Co. Doch wir hatten die Rechnung ohne das Patentamt gemacht. „Diesen Namen können Sie nicht schützen. Der ist zu allgemein“, hieß es lapidar. Eine schlüssige Argumentationskette konnte die Herren vom Amt schließlich überzeugen: „myLike beschreibt die wesentlichen Funktionen der App sehr gut und ist daher schützenswert“. Die Entwicklung des Logos und der Corporate Identity waren dann das nächste Mega-Projekt, monatelange Arbeit und Hunderte von Iterationen folgten.

myLike steht in den Startlöchern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen

Heute, fast fünf Jahre nachdem ich den ersten Gedanken dazu hatte, sind wir startklar. Ende September kann man myLike auf der Bits & Petzels in München das erste Mal live erleben. Bis dahin laufen die letzten Tests bezüglich der Robustheit einzelner Funktionen. Parallel läuft die interne Beta-Testphase mit ausgewählten Usern. Die externe Beta-Testphase soll im Oktober beendet sein. Dann drücken wir alle zusammen den Startknopf!

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Nach dem Launch ist vor dem Launch. myLike hat viel vor. Dabei sollen auch Investoren helfen und profitieren

Wir starten diesen Herbst. Mit einer App, die auf Reisen und im Alltag der perfekte Begleiter sein wird. Sei es die Gestaltung eines Abends, das Finden des richtigen Arztes oder eine komplette Urlaubsplanung, myLike wird die passenden Tipps liefern und für inspirierende Überraschungen sorgen. Sucht man z.B. eine romantische Übernachtung zu zweit, im Winter, in den Bergen, mit Kaminfeuer, kann durchaus ein Iglu vorgeschlagen werden.

Wir werden die Funktionen der App laufend ausbauen und uns international aufstellen. Gesamteuropa, Asien, USA und Australien stehen auf der To-do-Liste. In den kommenden vier Jahren planen wir mit mehr als 10 Mio. aktiven Nutzern. Die App wird über viele weitere Sprachen verfügen. Wir wollen auf die Apple Watch und als Essential auf den ersten Screen der Smartphones.

Neben Einzelpersonen sollen auch Unternehmen die App einsetzen. Unternehmen, die ihre Services ihren Gästen mit auf dem Weg geben. Zum Beispiel Hotels, die die App als mobilen Concierge nutzen und ihre Gäste auf Entdeckungsreise durch die Stadt schicken können. Oder Automobilhersteller, die myLike in ihre Navigationssysteme integrieren, um dem Fahrer automatisch Tipps aus seinem vertrauensvollen Netzwerk zu geben. Dafür werden wir Investoren brauchen. Denn momentan wird das ganze Projekt durch Eigenkapital finanziert.

Eines Tages wird myLike so schlau sein, dass die App mir rät, meine Reise nach Chicago eine Woche zu verschieben. Denn meine Sushi-Bar ist noch wegen Renovierung geschlossen oder meine Lieblingsband tritt genau das Wochenende darauf auf. Die Anmeldung für die Opening-Party und den Link zum Ticketkauf erhalte ich gleich mitgeliefert.

 

Uwe Hering

Uwe Hering, Ingenieur und Gründer von myLike, konnte sowohl in etablierten Unternehmen wie Infineon oder innovativen Startups wie NewLogic (heute Wipro), CoreOptics (heute Cisco) oder Odersun internationale Erfahrung im Aufbau und Leiten von disruptiven Firmen sammeln. 2012 starte er Gate2Europe, das als Basis für sein Projekt myLike dient. In seiner Freizeit ist Uwe leidenschaftlicher Outdoor-Sportler, Hobbykoch und Weltreisender.

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