So revolutionieren Start-ups die Logistik

Nachdem die Pandemie 2020 der digitalen Revolution einen ordentlichen Schub verschafft hat, ist 2021 das Jahr der Industrie 4.0. Jede Branche durchläuft momentan eine Modernisierungsphase, die sich wie eine Zange allmählich um alle Unternehmen schließt. Denn von der einen Seite kommen die global agierenden Großkonzerne, die neue Technologien einsetzen und dadurch neue Standards schaffen, die sich allmählich in der gesamten Industrie etablieren. Und von der anderen Seite kommen die Start-ups, die mit neuen Ideen die alteingesessene Wirtschaft ordentlich aufmischen.

Besonders in der Logistikbranche sind die Einflüsse beider Seiten gut ersichtlich. Denn viele Transportdienstleister und Spediteure existieren bereits seit Jahrzehnten, manche sogar seit über einem Jahrhundert. Sie sind teilweise so stark in Lieferketten eingebunden, dass das Verschwinden solcher Unternehmen nahezu unmöglich erscheint.

Trotzdem versuchen immer wieder zahlreiche Start-ups, diesen etablierten Transportunternehmen Konkurrenz zu machen. Manche sind sie dabei sehr erfolgreich und manche werden von den großen Konzernen aufgekauft, da diese um ihre Integrität fürchten. Teilweise scheitern Start-ups auch vollständig, nur damit ihre Technologien einige Zeit später in großen Logistikunternehmen auftaucht. Der Einfluss von Start-ups in der Logistikbranche ist also eindeutig. Auch 2021 sorgen einige neue Startup-Trends für viel Furore in der Branche.

Intelligente Regale

Besonders bei der Verwaltung von riesigen Lagerbeständen, wie sie in der Logistik oftmals vorkommen, kann durch die Vernetzung und Digitalisierung vieler Systeme der gesamte Lagerprozess optimiert werden. Oftmals können die vorhandenen Systeme einfach um digitale Elemente ergänzt werden, um so die vorhandene Infrastruktur zu verbessern, statt komplett neue zu errichten. Leicht- und Schwerlastregale in verschiedenen Größen können beispielsweise in „intelligente“ Regale transformiert werden.

Solche Regale werden in zahlreichen Ausführungen von vielen Start-ups und etablierten Herstellen produziert und können beispielsweise durch zahlreiche Sensoren ihren eigenen Lagerbestand ermitteln und diesen mit anderen Regalen und dem zentralen Verwaltungssystem kommunizieren. Falls also Güter aus einem solchen Regal entnommen werden, werden die Veränderungen in Echtzeit an eine digitale Inventurliste gesendet. Diese weiß somit ständig, welche Produkte auf Vorrat sind und welche eventuelle nachbestellt werden müssen. Dadurch kann das gesamte System nahezu vollständig autonom arbeiten und benötigt keine Mitarbeiter.

Insgesamt wird so sehr viel Zeit gespart. Das Ausfüllen von Bestellformularen entfällt und auch Engpässe treten, solange die Zulieferer pünktlich liefern, theoretisch nicht auf. Außerdem wird das Risiko für Fehler erheblich verringert, da das System weniger auf Menschen angewiesen ist. Dadurch treten beispielsweise keine Rechtschreibfehler durch Unachtsamkeiten auf.

Nutzen von Augmented Reality

Augmended Reality (AR), also die erweiterte Realität, ist die kleinere Schwester der virtuellen Realität (VR). Während bei VR mithilfe einer speziellen Brille oder eines Helms eine virtuelle, computergenerierte Welt dargestellt, erweitert AR das Sichtfeld des Nutzers um virtuelle Elemente. Google bietet bereits seit einigen Jahren einen AR Service an, der beispielsweise auf dem Smartphone genutzt werden kann. Auf diesem wird dann die normale Welt wie bei einer Kamera angezeigt, doch auf dem Bildschirm erscheinen virtuelle Element, die sich mithilfe von dreidimensionaler Raumwahrnehmung je nach Position der Kamera auch verändern können. Dadurch können etwa exotische Tiere im eigenen Wohnzimmer dargestellt werden.

Dass eine solche Technologie auch praktische Aspekte mit sich bringt, erkannten vor allem Designer sehr früh. Ein virtuelles Möbelstück kann beispielsweise in beliebigen Farben und Ausführungen in einem Raum dargestellt werden, um zu überprüfen, ob es zum Rest der Einrichtung passt. Doch auch Logistiker haben mittlerweile die zahlreichen Möglichkeiten von AR verstanden. Durch von Start-ups entwickelte AR-Brillen lässt sich die Realität normal sehen, aber es könne virtuelle Zahlen, Buchstaben und Grafiken auf die Brille projiziert werden. In Kombination mit intelligenten Lagersystemen kann ein Logistiker also beispielsweise auf ein vollgepacktes Regal schauen und den automatischen Scan eines Codes sofort erfahren, welche Produkte dort in welcher Quantität gelagert werden.

KI im Transport

Neben der Lagerung von Gütern ist der Transport ein weiterer großer Bestandteil der Logistik. Selbstfahrende Autos und Lkw sind bereits Realität und haben enorm großes Potenzial für jeden Transportdienstleister. Autonome Lkw können so effizient wie möglich, auf den automatisch ermittelten kürzesten Strecken und ohne Pause fahren. Sie können in Echtzeit überwacht und im Notfall von überall kontrolliert werden. Dadurch werden Transportzeit und Unfallwahrscheinlichkeit reduziert und das gesamte System ist verlässlicher.

Auch beim Be- und Entladen kann künstliche Intelligenz behilflich sein. Denn die einzelnen Transportwege der autonomen Lkw können bereits im Voraus perfekt von KI geplant werden, um so Leerfahrten zu vermeiden. Der Spediteur spart so Kraftstoff und Geld und auch die Umwelt profitiert. Jede Phase einer Lieferkette kann durch maschinelles Lernen optimiert werden. Eine KI benötigt dafür lediglich genug Daten, die Spediteure in der Regel in Massen haben. Einige Start-ups arbeiten momentan an Robotern und Fahrzeugen, die autonom ohne Internetempfang funktionieren. Dadurch würden Logistikunternehmen, die solche Fahrzeuge besitzen, nicht auf den langsam vorangehenden Internetausbau der Bundesregierung angewiesen sein und könnten sich so schneller digitalisieren und so die Konkurrenz abhängen.

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