Doch kein Start-up-Visum in den USA?

Einwanderer haben in den USA Tradition, praktisch jeder hat einen Migrationshintergrund, auch wenn er Generationen zurückliegt. Einwanderer haben die USA zu der Wirtschaftsmacht werden lassen, die sie heute ist. Immer wieder wandern Menschen in die USA ein, durch die die Wirtschaft verändert wird: Steve Jobs war so jemand, Elon Musk ebenfalls. Niemand würde da widersprechen. Etwa 50 Prozent äußerst erfolgreicher Start-ups werden von Einwanderern gegründet. Gerade in der Technologiebranche weiß man, dass Immigranten aus der Gründerszene nicht wegzudenken sind.

Obama für erleichterte Einreisebedingungen

Aus diesem Grund hat Obama in seinen letzten Tagen im Amt die International Entrepeneur Rule auf den Weg gebracht, die in der kommenden Woche anlaufen sollte. Nach dieser neuen Regelung sollte es für Gründer von Unternehmen erleichterte Einreisebedingungen geben, wenn sie von Wagniskapitalgebern in den USA Geld für Ihre Unternehmen und Ideen bekommen haben. Nach dem Anlaufen in der nächsten Woche sollten die Gründer ein Visum erhalten, dass ihnen erlauben würde für 30 Monate in den USA zu bleiben, um ihre Firma zu gründen und ihre Ideen erfolgreich umzusetzen. Weitere 30 Monate sollten dann als Verlängerung möglich sein, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden, unter anderen waren diese erfolgsabhängig. Nach einer Schätzung der Obama-Administration rechnete man mit ca. 3000 zu genehmigenden Anträgen.

Trump – doch kein Start-up Visum?

Die Regierung Trump hat die Regelung nun wieder revidiert, fürs erste wurde die Einführung auf den 14. März verschoben, aber die zuständige Behörde, das Department of Homeland Security, hat verlautbaren lassen, dass auch eine Abschaffung nicht ausgeschlossen ist – und das vor dem Inkrafttreten. Bobby Franklin ist der Vorsitzende der National Venture Capital Association, kurz NVCA. Er kritisiert die Entscheidung dahingehend, dass hier

ein grundsätzlich falsches Verständnis über die wichtige Rolle von Einwanderern für die zukünftige amerikanische Wirtschaft

herrschen würde. In anderen Ländern hätte es obere Priorität Gründer anzulocken, dafür gäbe es Zuschüsse und die passende Infrastruktur, aber die Trump Regierung hätte scheinbar die Absicht, genau das Gegenteil zu tun.
Selbst republikanische Senatoren, unter ihnen der ehemalige Präsidentschaftskandidat John Mccain, verurteilten die Rücknahme der Regelung aufs Schärfste. In einem Brief an die entsprechende Behörde schrieben die Senatoren, dass es kaum Vorteile bringen würde, im Rennen um Gründer noch weiter an Vorsprung zu verlieren.

Trump bringt Wirtschaft gegen sich auf

Gerade im Silicon Valley ist man über die Entscheidung jedoch enttäuscht. Besonders hier hätte man von der Einführung der neuen Regelung vermutlich am meisten profitiert. Die Technologie Branche hat den größten Anteil an eingewanderten Mitarbeitern, bereits für das Dekret des neuen Präsidenten, Bürgern aus vorwiegend muslimischen Ländern keine Visa mehr zu erteilen, hagelte es Kritik. Firmen wie Google haben ihre sich damals im Ausland befindlichen Mitarbeiter vor dem Stichtag zurückgerufen. Zu einem großen Teil ist dieses Dekret zurzeit außer Kraft gesetzt, da es diverse Klagen gab. Eine Entscheidung der höchsten Instanz steht in den nächsten Monaten aus.

Das Silicon Valley und Trump haben seitdem offen ein schwieriges Verhältnis. Obwohl die dort ansässige Technikbranche eigentlich unpolitisch ist, bezieht sie immer häufiger gegen Trump Stellung. Der Gründer von Google, Sergey Brin protestierte gegen das Einreiseverbot öffentlich und Elon Musk, der Gründer und CEO von Tesla verließ ein Beratergremium des Präsidenten wegen seiner Einstellung zum Klimaschutz öffentlichkeitswirksam. Jetzt hat Trump die für die amerikanische Wirtschaft so wichtige Branche erneut gegen sich aufgebracht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.