Time-to-Market reduzieren und Agilität erhöhen mit Sclable
Große Konzerne sind fasziniert von Start-ups. Nicht nur, weil sie mit innovativen und frischen Idee glänzen, sondern auch wegen der rasanten Schnelligkeit. Start-ups sind bekannt dafür, Ideen schnell umzusetzen, auf Veränderung kurzfristig reagieren zu können und in wenigen Monaten einen ersten Prototyp fertig zu stellen. (Groß-)Konzerne haben es hierbei wesentlich schwerer. Ist die Entscheidung für eine neue Geschäftsanwendung getroffen, so vergehen mitunter Jahre bis eine erste lauffähige Version den Kunden erreicht. Das Wiener Start-up Sclable möchte das grundlegend ändern. Mit Ihrer Applikations-Entwicklungs-Plattform sollen komplexe Applikationen binnen weniger Monate den Markteintritt erreichen können. Ein spannendes B2B-Konzept, das der Sclable Co-Founder Roland Rust im Interview vorstellt:
Lieber Roland, bitte stelle Dich unseren Lesern kurz vor.
Als Co-Founder habe ich Sclable mitgegründet und als Chief Visionary Officer kümmere ich mich um unsere Forschungsprojekte. Meine Aufgabe ist es Sclable bei Vorträgen und Konferenzen zu präsentieren und unsere Vision in die Welt zu tragen.
Bei Projekten, wo Sclable eingesetzt wird ist meine Rolle die des Modell-Architekten und Business-Analysten. Ich erarbeite mit dem Product-Owner gemeinsam das Domänenmodell der Applikation, auf dessen Basis das Dev-Team die Applikation entwickelt.
Was genau ist Sclable? Wozu brauche ich das?
Sclable ist eine Applikations-Entwicklungs-Plattform für Geschäftsanwendungen. Im Grunde liefert Sclable eine komplette Software-Architektur inklusive Technologie-Stack. Das Besondere dabei liegt im Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und Tools.
Das ideale Einsatzgebiet sind Applikationen, die sehr schnell entwickelt werden sollen und einen hohen Grad an Komplexität aufweisen. Zweiteres ist naturgemäß bei Applikationen der Fall, welche in großen Unternehmen zum Einsatz kommen sollen. Die Entwicklungs-Geschwindigkeit (time-to-market) ist dann ein Thema, wenn sich Unternehmen unter hohem Preisdruck neu erfinden müssen. Meist fehlt es an geeigneten Technologien und Methoden, um mit der unternehmenseigenen IT rasch genug Lösungen zu entwickeln.
Wir haben ein eigenes Vorgehensmodell entwickelt, um sehr schnell mit einer neuen Sclable-Applikation auf den Markt zu kommen. Ab dem ersten Tag steht ein Prototyp zur Verfügung. Nach etwa einer Woche erreichen wir die “Sandbox-Phase” und nach 3-5 Monaten geht man mit dem Piloten auf den Markt. Je ausgewogener dabei das Projekt-Team, desto effizienter läuft das.
Wir können heute mit Sclable in einer Zeitspanne von 3 bis 5 Monaten eine Applikation etwa zur Umsetzung eines neuen, datengetriebenen Geschäftsmodells für einen Großkonzern entwickeln. Das ist schon vergleichbar mit dem Launch-Schedule von Internet-StartUps.
Welche Art von Applikationen kann ich mit Sclable entwickeln? Web, Desktop, embedded oder ganz egal?
Sclable ist die optimale Lösung, wenn man in sehr kurzer Zeit einen komplexen Geschäftsprozess abbilden möchte. Dazu gehören Backoffice Web-Applikation, offline-fähige, mobile Apps und die Integration in eine bestehende IT Infrastruktur. Unsere Stärken liegen im Enterprise-Umfeld, wo es darum geht mit Legacy-Systemen zu koexistieren und Projekte rund um das Thema “digitale Transformation” mit neuen, aber Enterprise-tauglichen Technologien zu unterstützen.
Laut der Website kann man mit Sclable die Entwicklung von Schnittstellen wesentlich beschleunigen. Wie funktioniert das? Auf Grund der Abstraktion?
Ja, im Prinzip aufgrund der Abstraktion. Wir arbeiten mit Meta-Modellen und Code-Generierung, wobei die Abstaktions-Schichten klar voneinander abgegrenzt sind und die Business-Applikation immer konkret ist. Das heißt jede Veränderung im Meta-Modell transformiert ein bestehendes System in Echtzeit. Daher kann man Sclable-Applikationen auch im laufenden Betrieb transformieren. Für unsere Core Engine macht es keinen Unterschied ob man eine neue Software eben erst entwickelt oder eine bestehende ändert. Mit Sclable hat man vom ersten Klick an immer eine voll funktionierende Software.
CRM, ERP, Risk Management in Einem. Wie sehr mache ich mich von Sclable abhängig und was kostet mich das?
Jede Technologie-Entscheidung hat eine gewisse Tragweite. Abhängig ist man nur, wenn man keine Kontrolle über das System hat. Wer sich für Sclable entscheidet entwickelt seine Software selbst oder mit Partnern, denen er vertraut. Der Applikations-Code ist transparent, verständlich, dokumentiert, lesbar, quelloffen. Die Plattform nutzt in einem hohen Maß Open Source Programm-Bibliotheken und Technologien. Wir haben die höchsten denkbaren Sicherheits-Ansprüche, schließlich machen wir Software für Banken. Sclable ist also alles andere als eine Black Box. Wir bieten Hosting als Cloud-Service an, aber große Unternehmen hosten üblicherweise “on premises”.
Unsere Entwickler-Lizenzen gibt’s ab €139,-/mtl. das inkludiert vor allem Support und die Bereitstellung von Services im Sclable Ökosystem. Die Kosten der Runtime-Lizenz hängt von der Unternehmens-Größe und der Art des Projektes ab.
Kann ich gleich starten mit Sclable, oder braucht es bestimmte Vorkenntnisse?
Als Vorkenntnisse genügen jene Skills, die man heute bei der Entwicklung von Web-Applikationen oder mobilen Apps ganz allgemein benötigt. HTML5, Javascript, Datenbank, PHP, Web-Services.
Wie harmoniert Sclable mit agilen Software Entwicklungsprozessen wie SCRUM?
Meiner Ansicht nach eignet sich SCRUM als Entwicklungs-Methode sehr gut für gewisse Sclable-Projekte. Vor allem in der heißen “Prototyping”- und “Sandbox”-Phase. Wir haben auch schon mit Feature Driven Development Projekte umgesetzt. Eigentlich hängt es vom Projekt selbst ab und es ist ja auch das Projekt-Team, das sich für eine Entwicklungs-Methode entscheidet. Wichtig ist eine Adaption der agilen Entwicklungsmethode, um die Vorteile von Sclable optimal nutzen zu können. Zum Beispiel lohnt es sich mit Personas zu arbeiten, die finden in den “Agendas” bei Sclable ihr technisches Pendat.
Ihr agiert im B2B-Bereich. Welche Marketingstrategie verfolgt ihr? Was hat für euch gar nicht funktioniert?
Alle großen Unternehmen suchen heute nach dem “StartUp-Spirit” um neue Geschäftsmodelle schnell umzusetzen oder bestehende Prozesse digital zu transformieren.
Wir arbeiten heute mit jenen, die das erkannt haben: StartUp-Acceleratoren und Digital-Hubs, Beratungs-Agenturen für digitale Transformation und neue Technologien. Dort klopfen die Unternehmen an, die Projekte in einer Geschwindigkeit auf dem Markt haben wollen (und müssen) wie man das sonst nur bei StartUps kennt. Und dort finden sie uns.
Um zu verstehen, warum sich große Unternehmen so schwer tun zeitgemäße Business Applikationen bereit zu stellen muss man sich ansehen, wie sich Business-Software-Entwicklung in den letzten zwanzig Jahren entwickelt hat. Stark vereinfacht gesagt, gibt es sehr wenige Player die den Markt beherrschen, und Innovation ist nicht (mehr) eben ihre große Stärke. Muss es auch nicht sein, wenn man den Markt de facto beherrscht. Das ist in allen Branchen sehr ähnlich. Wäre das anders, würden Autos längst fliegen können und keinen Sprit mehr brauchen.
Den Innovations-Druck im Bereich Business-Applikationen erzeugen heute neben anderen Faktoren jene Technologien, die den Alltag der Nutzer von Business-Anwendungen prägen: Cloud-Services, mobile Geräte, kollaboratives Arbeiten. Mit einer überladenen, rückständigen technologischen Basis, der man in aller Eile Web- und Mobil-Tauglichkeit aufgepfropft hat, wird man wenig erreichen.
Aber wir haben in den letzten Jahren auch sehr viel ausprobiert. Dabei sind wir mehr als einmal überrascht worden. Beispielsweise sind wir davon ausgegangen, dass Software-Integratoren, die Standard-Anwendungen bei Unternehmen ausrollen, interessiert daran sein könnten, Sclable zu nutzen, wenn sie mit bestehenden Technologien nicht die nötige Geschwindigkeit erreichen. Aber Geschwindigkeit ist natürlich ein Anspruch, den nur derjenige hat, der eine Software in Auftrag gibt, der Auftragnehmer verkauft ja Tagessätze. Eigentlich logisch.
Herzlichen Dank für das aufschlussreiche Interview, Roland. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg mit Sclable. Weitere Informationen zu der Entwicklungs-Plattform gibt es hier: https://sclable.com/